Die meisten Fintech-Manager kommen von etablierten Finanzhäusern – und sind sich entsprechend hohe Löhne gewohnt. Auch im Startup-Modus müssen sie nicht darben, wie eine neue Erhebung zeigt.
Vitalik Buterin hat es geschafft. Mit nur 27 Jahren brachte es der Gründer der Zuger Kryptofirma Ethereum jüngst zum Milliardär, wie auch finews.ch berichtete. Der russisch-stämmige Jungunternehmer ist mit dem Milliardensegen allerdings die Ausnahme in der internationalen Fintech-Szene – obwohl die meisten seiner Kollegen in der Chefetage von Finanz-Startups nicht zu darben brauchen.
USA toppen Europa
Das Branchen-Portal «Sifted» (Artikel bezahlpflichtig) zitiert dazu eine Studie des Headhunters Storm 2. Die Rekrutierungs-Firma hat die Löhne von 20’000 Kandidaten aus der Szene anaylsiert, wobei der Fokus auf den USA, Grossbritannien sowie auf den europäischen Hubs Berlin und Amsterdam liegt. Vor dem Hintergrund des internationalen Wettbewerbs um die besten Talente sind die Lohndaten aber auch für Schweizer Fintechs von Interesse.
Mit Blick auf die Auswertung wird schnell klar: wer das Finanzwesen nicht nur disruptieren, sondern dabei auch noch bestens verdienen will, wandert in die Staaten aus. Die oberen Saläre für C-Level-Kader bei US-Fintechs liegen bei umgerechnet knapp 260’000 Franken pro Jahr. Im Vereinigten Königreich werden immerhin gegen 240’000 Franken bezahlt, in Amsterdam und Berlin werden 200’000 Franken (siehe Grafik unten, in Pfund).
Obszöne Gehaltsschecks
Wie sich weiter zeigt, zahlen grössere Firmen höhere Löhne als kleine Startups. Britische Fintechs mit bis zu 25 Mitarbeitenden überweisen der Studie zufolge ihren Chefs im Schnitt knapp 140’000 Franken pro Jahr. Die Manager von Fintech-Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitenden können dagegen mit durchschnittlich 190’000 Franken Salär rechnen.
Viel Geld fliesst auch, wenn es viel zu verdienen gibt. Im derzeit boomenden Krypto-Business, wo auch Buterin unterwegs ist, würden «obszöne» Gehaltsschecks verteilt, zitiert der Bericht eine Quelle. Im Pandemie-Jahr 2020 haben die Fintech-Löhne bereits einen absoluten Höchststand erreicht, wie finews.ch unlängst aus einer weltweit durchgeführten Lohnstudie zitierte.
Im Wettbewerb mit anderen Branchen
Der «War for Talent» wird laut «Sifted» mit den schrittweisen Corona-Lockerungen nun nochmals hitziger. Die Fintechs stehen dabei in direktem Wettbewerb mit Startups aus anderen Branchen sowie der Tech-Industrie, wenn es um die Suche nach Fachkräften in der Führung geht.
In Grossbritannien vergleichen HR-Profis das Gedränge um vielversprechende Kader schon mit einer «feeding frenzy», also mit Haifischen bei der Mahlzeit.