Ebenso wenig wird von den Banken bestritten, dass sich die Anforderungen an die Berufseinsteiger gewandelt haben, und dass die Berufslehre darauf reagieren muss. Wie finews.ch berichtete, lancieren die UBS und die CS dazu im August das alternative KV-Modell «KV Berufsmaturität Fokus».
In Kooperation mit dem KV Zürich und dem Banken-Ausbildungsanbieter CYP setzt das Pilotprojekt im ersten Jahr voll aufs Schulische. Der effektive Betriebseintritt erfolgt erst ab dem zweiten Lehrjahr.
Viele Anmeldungen
Davon erhoffen sich die Banken zweierlei. Erstens, dass die Stifte dank der intensiven Schulung schnell komplexere Aufgaben in der Bank übernehmen können. Zudem soll die alternative KV-Lehre starke Schüler ansprechen, die sich sonst fürs Gymnasium entscheiden würden. Für jene Art des «Upskilling» haben sich bereits ein Dutzend Lernende der UBS und der CS angemeldet.
(Martin Scholl, CEO ZKB)
Keine fixfertigen Berufsleute mehr
Die Reform der Berufslehre ist nicht nur bei den Schweizer Grossbanken angelaufen. Auf nationaler Ebene sind Analysen und Piloten für das Projekt «Kaufleute 2022» in Gange. Das Reformvorhaben soll nicht nur der Digitalisierung Rechnung tragen, sondern auch dem Kostendruck bei den Unternehmen.
Zudem wird Wert auf die Nähe zur Berufspraxis gelegt. Unter dem Strich läuft dies wohl ebenfalls darauf hinaus, dass den «KV-lern» mehr abverlangt wird.
Fehlende Persönlichkeiten
Zu viel für manche Stifte? KV-Zürich-Rektor Wölfle sagt, zum Reformprojekt gehöre die Erkenntnis, dass das KV keine fixfertigen Berufsleute ausbildet. «Auch schulisch schwächere Lernende sollen durch stete Weiterbildungen die Chance erhalten, in ihrem Beruf Karriere zu machen.» Für sich selber ist Wölfle sicher: «Die KV-Lehre wird nicht aussterben.»
Damit spricht er letztlich auch Headhuntern wie Surber aus dem Herzen. Denn stünde die Berufslehre auf dem Spiel, sagt der Kadervermittler, «drohen uns Persönlichkeiten wie ein Sergio Ermotti, die das Banking von Grund auf lernten und viel praktische Erfahrung mit in die Karriere brachten, künftig verloren zu gehen.»
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