Die diesjährige Digital-Messe CES in Las Vegas feiert technologische Fortschritte beim automatisierten Fahren. Auf Schweizer Autobahnen wäre es ab März 2025 erlaubt. Bis allerdings die ersten Autos mit der neuen Technologie zugelassen werden, dürfte noch geraume Zeit vergehen.

Ob Oberklasse oder Einsteigermodell: In modernen Autos wimmelt es von Sensoren und digitalen Hilfsmitteln. Recht bedenkenlos kann sich die Fahrerin oder der Fahrer den Assistenzsystemen anvertrauen, zum Beispiel auf der Autobahn.

Das Auto bremst und beschleunigt automatisch, es hält die Spur, und bei fortschrittlicheren Modellen wechselt es sie gar selbständig.

Bis jetzt: Hand ans Lenkrad

Nur die Hand, die muss bislang am Lenkrad bleiben. Andernfalls schwillt nach wenigen Sekunden ein Konzert von Warnmeldungen an, das Auto beginnt zu rütteln und stellt die Assistenzsysteme schliesslich ab. 

Während der Fahrt E-Mails beantworten oder einen Film schauen: Es wäre technisch möglich, aber die Gesetzgebung untersagt es bis heute.

Neue Regelungen ab 1. März

Das ändert sich bald. Am 1. März treten neue Artikel des Strassenverkehrsgesetzes sowie eine eigene Verordnung über das automatisierte Fahren in Kraft.

Diese erlauben automatisiertes Fahren bis zur sogenannten Stufe 4 auf sämtlichen Autobahnen sowie auf zusätzlichen, durch die Kantone zu bezeichnenden Abschnitten des übrigen Strassennetzes.

Stufe 4 wird erlaubt

Stufe 4 bedeutet, dass der Autopilot die Steuerung des Autos für längere Strecken komplett übernehmen kann. Die Lenkerin oder der Lenker muss sich lediglich bereithalten, auf Aufforderung des Fahrzeugs das Kommando unverzüglich wieder zu übernehmen.

In den USA fahren bereits zahlreiche Autos auf diesem Stand automatisch. Besonders bekannt dafür ist Tesla, das seine betriebswirtschaftliche Zukunft auf ein Abo-Modell für automatisiertes Fahren setzt. Und auch in Deutschland sind manche Spitzenmodelle der dortigen Hersteller, zum Beispiel die BMW 7er-Reihe, für bestimmte Autobahn-Abschnitte darauf ausgelegt.

Es ist Geduld gefragt

Bis auch Schweizer Autofahrer auf Autopilot schalten können, wird trotz der bevorstehenden Gesetzesänderungen noch geraume Zeit vergehen.

Eine Umfrage von finews.ch unter wichtigen Herstellern sowie beim Bundesamt für Strassen (ASTRA) zeigt, dass noch keine verbindlichen Roadmaps für die Zulassung von Fahrzeugtypen bestehen, welche das automatisierte Fahren auf Stufe 4 beherrschen.

Bisher habe «noch kein Fahrzeughersteller eine entsprechende Genehmigung für ein Automatisierungssystem für die Schweiz beantragt», schreibt das ASTRA. «Wir hoffen, dass die Fahrzeugsteller nun solche Genehmigungen beantragen, damit die Potenziale des automatisierten Fahrens rasch erschlossen werden können.»

Tesla schweigt

In der Pole Position dafür wäre aufgrund der vielseitigen Erfahrungen vermutlich Tesla. Das Unternehmen lässt eine Anfrage von finews.ch unbeantwortet. Bei deutschen Herstellern heisst es, es bestehe noch kein Zeitplan für die Markteinführung solcher Modelle in der Schweiz.

Die Autobauer erklären dies durch den hohen technischen Anpassungsaufwand, angefangen beim aufwendigen Kartografieren der zulässigen Strassenabschnitte, das auch behördlich abgenommen werden müsse. Angesichts des eher kleinen Schweizer Marktes stelle sich diesbezüglich auch die Kostenfrage.

Kontrast aus Las Vegas

Während die Konsumentinnen und Konsumenten sich hierzulande in Geduld üben müssen, wird in Las Vegas die nächste Stufe des automatisierten Fahrens gezündet.

An der Consumer Electronic Show, die dieser Tage wie jedes Jahr zum Jahresauftakt stattfindet, kommt diversen neuen Technologien für selbstfahrende Autos und Lastwagen eine Schlüsselposition zu.

5 Milliarden-Dollar-Geschäft für Nvidia

Im Zentrum des Interesses steht diesbezüglich der Tech-Konzern Nvidia, der eine neue Partnerschaft mit Toyota bezüglich autonomes Fahrens ankündigt. Der japanische Hersteller nutzt dessen Chips, Plattformen und Software in diesem Bereich.

CEO Jensen Huang sagte am Rande der CES: «Wenn es für uns jetzt schon ein 5-Milliarden-Dollar-Business ist, dann stellen Sie sich vor, wie es sein wird, wenn es jährlich hundert Millionen neue selbstfahrende Autos gibt.» Einige davon dereinst auch in der Schweiz.