Seit fünfzig Jahren bewegen sich unter der traditionell indigenen Bezeichnung  «Cherokee» die amerikanischsten aller Geländewagen über Strassen, Steppen und Prärien. finews.ch hat das neue Flaggschiff getestet, den «Grand Cherokee» in der business-tauglichen «Summit Reserve»-Ausführung.

Als erster Gedanke beim Platznehmen im aktuellen «Grand Cherokee Summit Reserve» schiesst einem das Stereotyp eines amerikanisches Boardrooms, bekannt aus Film und Fernsehen, in den Kopf: schweres Leder und edles Holz. An diesen Materialien, die Sicherheit und Geborgenheit versprühen, haben die Konstrukteure aus Toledo, Ohio, wahrlich nicht gespart.

Das Gefühl der Sicherheit und Erhabenheit wird unterstrichen von den schieren Dimensionen des Gefährts: 4,9 Meter lang, fast 2,9 Meter hoch und 2,6 Tonnen schwer ist das luxuriöse SUV. Was sich natürlich in entsprechendem Komfort auf sämtlichen Sitzen, auch jenen der Rückbank, niederschlägt. Hier liesse sich durchaus ein kleines Board-Meeting abhalten... Die aktive (Aussen-)Geräuschunterdrückung sorgt bei Bedarf für Ruhe und Konzentration.

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Balance aus klassischen Materialien und modernem Design. (Bild: Stellantis)

In puncto Assistenzsysteme und Konnektivität wurden keine Unterlassungssünden begangen. Das Auto verfügt über alle modernen Annehmlichkeiten und Schnittstellen, die man sich vorstellen kann. Für Klang und Navigation interagiert es geschmeidig mit dem Smartphone (in unserem Fall über Google Car, was sich bei anderen Geländewagen auch schon als problembehaftet entpuppte). Die grossen Touch-Displays und teils futuristischen Bedienelemente balancieren das klassische Holz- und Leder-Feeling mit mutiger Modernität. 

Loben muss man das im Jeep verbaute Audio-System von McIntosh mit 19 Lautsprechern. Etwas tadeln kann man vielleicht den digitalen Innen-Rückspiegel, der sein Bild von einer Videokamera bezieht. Sollte diese Innovation einen Nutzen haben, so hält sich dieser gut versteckt.

Hybrid-Allradantrieb 4xe mit 380 PS

Die Aufgabe, das Gefährt in Bewegung zu versetzen, übernimmt vorliegend ein Benzinmotor mit 2 Litern Hubraum und 200 Kilowatt im Zusammenspiel mit einem Elektromotor mit 107 Kilowatt, was im Hybrid-Betrieb der beiden Motoren 280 Kilowatt respektive 380 PS ergibt. Für die meisten Anwendungen reicht das. Man kann aber bedauern, dass Jeep das Modell nur in dieser einzigen Motorisierung anbietet.

Über die Autobahn tragen die Motoren das Auto mühelos und bei Bedarf ziemlich sportlich. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h liegt bei 6,3 Sekunden.

Maximierung der Geländetauglichkeit

Die eigentlichen Freuden des Jeep-Fahrens erschliessen sich allerdings erst im Gelände. Klar, ist der wuchtige «Grand Cherokee» hier einen Zacken weniger agil als sein kleinerer Bruder «Cherokee». Die Ingenieure haben sich allerdings alle Mühe gegeben, die Geländetauglichkeit für ein Auto dieser Dimensionen zu maximieren. Als Fahrer gewinnt man das Gefühl, dies sei ihnen ziemlich gut gelungen.

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Auf Eventualitäten vorbereitet. (Bild: Stellantis)

Im Off-Road-Modus lässt sich die Bodenfreiheit auf recht stolze 20 Zentimeter anheben. Die Wattiefe, also die vom Auto tolerierte Höhe eines zu durchquerenden Flusses oder Bachs (wir haben es nicht ausprobiert, glauben es aber), wird vom Hersteller mit 61 Zentimeter angegeben; der maximal akzeptable Böschungswinkel entlang der Längsachse beträgt 35,5 Grad. Diesem haben wir uns problemlos ein wenig angenähert.

Natürlich braucht man die Gelände-Funktionen im Alltag eher selten. Aber, auch in diesem Sinne drängt sich der Boardroom-Vergleich auf: Es ist immer angenehm, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.


Unter dem Strich findet finews.ch: Wenn es ein moderner Geländewagen sein darf, dann ist der neueste «Jeep Grand Cherokee Summit Reserve» ein sehr überzeugendes Angebot. Ein bisschen schade ist, dass es ihn nur in einer Motorisierungsvariante gibt. Erhältlich ab 106'900 Franken.