Immer im Frühling kommen die Bordeaux-Weine des vergangenen Jahres in den Subskriptionshandel. Bis zur Lieferung ab den Châteaux müssen sich die Kunden noch zwei weitere Jahre gedulden. Der Jahrgang 2023 verspricht sehr gute Qualität bei moderateren Preisen als auch schon.

Der Verkaufsprozess ist, typisch Bordeaux, ziemlich einzigartig: Bereits im Frühling wird ein Teil der Weine aus der Ernte des vergangenen Herbstes im Subskriptionshandel verkauft. Der vergorene Traubensaft lagert dann noch in den Barrique-Fässern.

Wer sich als Wein-Liebhaber auf den Kauf «en primeur» einlässt, wird in der Regel durch tiefere Preise belohnt als später im Fachhandel, muss allerdings noch zwei Jahre lang warten, bis er seine Kisten und Flaschen von den Châteaux geliefert bekommt.

Jährliches Zeremoniell

Zum Zeremoniell gehört die sogenannte «en primeur»-Woche, wo die Fachwelt aus Händlern, Experten und Journalisten nach Bordeaux pilgert, um die Fässer zu verkosten und erste Eindrücke davon zu gewinnen, wie der Jahrgang wird.

Dann können sich die Fachhändler aus der ganzen Welt um die begehrten Kontingente bewerben, bevor sie diese dem Endkunden zugänglich machen.

Wein-Papst: «Balance und Kraft»

Die derzeit laufende Subskription für das Bordeaux-Jahr 2023 bietet einige interessante Erkenntnisse. Erstens: Der Jahrgang ist vielversprechend. Wein-Papst James Suckling drahtete aus Bordeaux: «Die besten 2023er zeigen Balance und Frische mit tiefen Aromen. In vielerlei Hinsicht gefallen sie mir besser als viele der hochgelobten 2022er, weil sie so Bordeaux-typisch in ihrer Art sind, mit ihrem straffen Mundgefühl und ihrem energetischen Abgang.»

Gleichzeitig markieren die Preise im «en primeur»-Handel deutlich tiefer als während der vor allem aus China angetriebenen Bordeaux-Manie der letzten Jahre. Gemäss einer Umfrage des Beratungsunternehmens «Wine Lister» unter 50 führenden, im Bordeaux-Handel aktiven Unternehmen,  schätzt der Handel, dass die 2023er Preise im Durchschnitt um 30 Prozent unter den Rekorden von 2022 liegen.

Mouton-Rothschild: 458 statt 722 Euro

Einzelne Spitzenweine des Jahrgangs 2023 gibt es gar gegen 40 Prozent günstiger. Der Château Mouton-Rothschild 2023 wurde den Händlern im Subskriptionshandel zum Preis von 458 Euro pro Flasche zugänglich gemacht, gegenüber 722 Euro im Vorjahr.

Als generelle Faustregel gilt: Je teurer der Wein, desto grösser die Preis-Abschläge gegenüber dem Vorjahr.

Am Endpunkt der Preisspirale

Hintergrund der Preissenkungen ist, dass der Sekundärmarkt die immer weiter gestiegenen Preise der vergangenen Jahre nicht mehr absorbieren konnte. Mit anderen Worten: Die Fachhändler sitzen auf riesigen Lagern, die zu Preisen verkaufen müssten, die sich derzeit schlecht realisieren lassen.

Einen besonders umfassenden Zugang zu den Bordeaux-Subskriptionen des Jahrgangs 2023 bieten die Fachhändler Mövenpick und Arvi. Mit sehr guten, täglich wechselnden Angeboten grosser Häuser und diversen Trouvaillen wartet auch die E-Commerce-Plattform Qoqa auf.