Für vermögende Leute wird es angesichts der geopolitischen Unsicherheiten und Veränderungen immer wichtiger, wo sie leben. Neue Erhebungen illustrieren die Migrationsströme der Superreichen.
In Europa leben am drittmeisten Millionärinnen und Millionäre in und um Zürich, wie eine neue Erhebung des internationalen Beratungsunternehmens Henley & Partners zeigt. Noch mehr vermögende Leute hat es bloss noch in Frankfurt sowie am meisten in London – sofern man die Themsestadt auch (noch) zu Europa zählt.
Die Schweiz ist im übrigen das einzige Land in dieser europäischen Top-Ten, das gleich mit zwei Städten vertreten ist. Gleich hinter der Limmatstadt belegt Genf den vierten Platz. Im weltweiten Vergleich schaffen es immer noch am meisten US-Grossstädte in die Rangliste mit zuvorderst New York, San Francisco, Los Angeles, Chicago und Houston.
Staatliche Investmentprogramme
In Asien wohnen die meisten Millionärinnen und Millionäre nicht etwa in Shanghai oder in Peking, sondern nach wie vor in Tokio. Und an zweiter Stelle rangiert Singapur, gefolgt von den beiden erwähnten chinesischen Städten. Am meisten millionenschwere Personen verlor in der Berichtsperiode Hongkong, während Houston den grössten Zuwachs verzeichnete.
Einen interessanten Aspekt bei der Intepretation dieser Aufstellung liefert Jürg Steffen, CEO von Henley & Partners. Er stellt fest, dass 14 der insgesamt 20 Städte mit den meisten Millionären sich in Ländern befinden, die über ein staatliches Investmentprogramm für Wohnsitznahmen oder Staatsbürgerschaften verfügen. Mit anderen Worten, vermögende Menschen, die über die nötigen Finanz verfügen, können sich in Grossstädten wie New York, London, Singapur, Sydney oder Toronto niederlassen.
Attraktives Europa
Die Nachfrage nach solchen Dienstleistungen ist im Verlauf der Corona-Pandemie massiv gestiegen und hat sich aufgrund der verschärften geopolitischen Veränderungen in diesem Jahr auf hohem Niveau fortgesetzt, wie auch finews.ch bereits meldete. In Europa sind es vor allem Portugal und Montenegro, die mit ihren Programmen vermögende Leute vorwiegend aus Brasilien, China, Südafrika, der Türkei, Grossbritannien und den USA anziehen, wie Steffen weiter erklärt. Das derzeitige Programm Montenegros wird allerdings Ende 2022 bis auf weiteres geschlossen.
Bis 2030 gehen die Autoren der Erhebung davon aus, dass die Städte Dubai, Mumbai und Shenzhen am meisten neue Millionärinnen und Millionäre anziehen werden.