Non Fungible Token, kurz NFT, sind der grosse Hype im Kunstmarkt. Wobei die Parallelen zum Bitcoin-Boom logisch sind. Inzwischen sind manche ikonischen NFT auch physisch zu haben. Sammler geben Millionen aus.
Die CryptoPunks gehörten zu den ersten Projekten der sogenannten Crypto Art, auch Non Fungible Token (NFT) genannt: Die Software-Ingenieure Matt Hall und John Watkinson erschufen im Sommer 2017 in ihren Larva Labs in New York genau 10'000 dieser CryptoPunks, eine Art grob verpixelter Köpfe oder Charaktere. Alle waren voneinander verschieden und jeder war auf der Ethereum-Blockchain gespeichert. Das bedeutet: Sie sind authentisch, nicht zu fälschen, lassen sich handeln und auch in die physische Welt holen.
Das geschieht nun im Kunstmarkt immer öfter. Vergangene Woche verkaufte das Auktionshaus Sotheby's den «Alien»-Punk, dessen Charakteristik eine Gesichtsmaske ist, für 11,7 Millionen Dollar.
Schweizer Crypto Art Kurator
Und noch diesen Monat will Sotheby's in London fünf weitere CryptoPunks in den Verkauf geben. In einer Mitteilung heisst es, die Werke seien sorgfältig vom Schweizer Crypto Art-Spezialisten Georg Bak aus privaten Kollektionen ausgewählt worden. Diese NFT sind auf Papier gedruckt und signiert. Das macht sie zu äusserst raren Kunstwerken, ähnlich wie ein Picasso. Das erklärt – teilweise – auch die hohen Preise.
Kein Zweifel: Der NFT-Markt ist in diesem Jahr explodiert. Allein 2021 haben NFT-Verkäufe ein Volumen im dreistelligen Millionenbereich erreicht; vergangenes Jahr waren es noch 250'000 Dollar gewesen.
Teil der Pop-Kultur
Die Parallelen zum Boom mit Kryptowährungen sind gegeben: NFT sind wie Kryptowährungen eine Art Nebenprodukt der Blockchain-Technologie. Wie die Digitaldevisen Bitcoin und Ether sind NFT durch einen Code mit ihrem Besitzer verbunden. Haben Kryptowährungen inzwischen Mainstream-Charakter sind NFT heute Teil der Pop-Kultur.
NFT sind ein Meilenstein in der Geschichte der digitalen Kunst. Aber während sich alles Digitale im Prinzip endlos kopieren lässt, bleiben NFT einzigartig. In ihrer Reinform sind NFT allerdings virtuell und nicht sichtbar, sie lassen sich nicht aufhängen oder ausstellen. Gleichzeitig sind sie einzigartig und darum rar, was ihnen einen Wert verschafft.
Blase? Nichts Neues im Kunstmarkt
Hall und Watkinson wollten diese Werthaltigkeit testen, als sie die 10'000 CryptoPunks umsonst freigaben. Jeder mit einem Ethereum-Wallet konnte sich einen Punk holen. Unter den Hardcore-Krypto-Fans bildete sich zwar rasch ein Markt für die Kunst aus den Larva Labs, doch die Preise blieben lange moderat.
Das Experiment ist aufgegangen: Inzwischen haben Verkäufe von CryptoPunks ein Volumen von über 100 Millionen Dollar erreicht, wobei der steile Anstieg erst in den vergangenen Monaten stattgefunden hat. So gesehen zeigt der NFT-Markt alle Anzeichen einer Blase – aber das wäre im Kunstmarkt nichts Neues.