Ein Barockschloss, in dem die Banker der Fürstenbank LGT ein und aus gehen, öffnet sich zum ersten Mal für Feriengäste. Das ist nicht ohne, besonders für Leute, die nach dem Lockdown ihre Situation überdenken und neue Energie auftanken wollen, wie ein Augenschein vor Ort zeigt.
Von Artur K. Vogel, freier Autor
Im Schloss Freudenfels hoch über dem Bodensee hält die liechtensteinische Fürstenbank LGT einen Grossteil ihrer Firmenseminare, Kadertagungen und Events ab. Das stattliche Anwesen mit lauschigem Rosengarten und weitläufigen Terrassen gehört zur Thurgauer Gemeinde Eschenz und ist der Campus der Liechtenstein Academy Foundation, einer Bildungsinstitution, die sich im Besitz des Liechtensteiner Fürstenhauses befindet.
Bislang ruhte im Sommer der Bildungsbetrieb; dann wurde es still im Schloss. Doch seit der Corona-Pandemie sind die Zeiten nicht mehr normal. Statt abzuwarten, bis im September neue Seminare beginnen, haben im Juli und August nun Feriengäste erstmals die Möglichkeit, Ferien auf dem Schloss zu verbringen.
«Die Idee, es im Sommer für Feriengäste zu öffnen, haben wir schon seit Jahren diskutiert», sagt Hans Rudolf Maag, Co-Direktor der Academy und Präsident des Verwaltungsrats der Betriebsgesellschaft. «Jetzt haben wir die Corona-Pandemie als Chance genutzt.»
Weitab vom Massentourismus
Das 800-jährige Schloss führt seine heutige Ausgestaltung auf Mitte des 18. Jahrhunderts zurück und wurde von 1989 bis 1992 zur Weiterbildungsstätte mit Gästezimmern umgebaut, bevor es die Liechtenstein Academy 1996 langfristig pachtete. Freudenfels sei als Feriendomizil geradezu ideal, findet Maag: «Wir können unseren Gästen Ruhe und Entspannung, aber auch viele Aktivitäten weitab vom Massentourismus bieten. Bei uns erlebt man den Luxus von Raum und Ruhe in fürstlicher Atmosphäre.»
Neben Dolcefarniente auf den Terrassen oder im Rosengarten, auf Liegestühlen in lauschigen Ecken des Gartens, in der Schlossibliothek oder bei einem Drink auf der Terrasse oder in der Schlossbar werden Aktivitäten für jeden Geschmack angeboten: geführte Wanderungen und Velotouren, Schwimmen im See, im Rhein, in der nahen Thur, im Hüttwiler- oder im Nussbaumersee, Rudern, Schifffahrten, Stand-up-Paddling und auch Golf.
Ein Pavillon mit Fitnessgeräten steht zur Verfügung. Die Bodensee-Inseln wie Mainau, Reichenau oder Werd, historische Orte wie Stein am Rhein, Diessenhofen, Kreuzlingen und Konstanz sowie der Rheinfall sind leicht erreichbar.
Gastronomie auf höchstem Niveau
Wer Gesellschaft schätzt, kann am gemeinsamen Grillieren, an Lesungen, Konzerten oder Kinovorführungen unter freiem Himmel teilnehmen. Und innere Einkehr findet man in der Schlosskapelle. Deren Existenz ist weiter nicht verwunderlich: Freudenfels mit seinen 145 Hektar Landwirtschaftsland gehört seit dem 17. Jahrhundert dem Kloster Einsiedeln.
Auch die Gastronomie kommt nicht zu kurz: Matthias Nickchen, der Küchenchef, der von der Insel Rügen stammt, hat langjährige internationale Erfahrung gesammelt, pflegt aber mit seiner Brigade eine konsequent regionale, saisonale Küche. «Schon unsere Seminargäste werden auf hohem Niveau verköstigt. Für unsere Sommergäste legen wir nochmals einen Zacken zu», verspricht Nickchen.
Weil der Betrieb klein ist
«Die Gäste auf Schloss Freudenfels kommen nicht nur wegen der wunderbaren Lage, der Aussicht, den schönen Zimmern, der Küche oder der verschiedenen Aktivitäten. Sie schätzen die gediegene, aber relaxte Atmosphäre», stellt Maag in Aussicht, «weil der Betrieb klein ist» – 25 Einzel- und Doppelzimmer in der «Schüür» und im «Wyberhuus» stehen zur Verfügung – «können wir unsere Gäste individuell betreuen und uns auf ihre Bedürfnisse einstellen.» (TC)