Ein Privatjet mag zwar prestigeträchtig sein, doch die damit verbunden Kosten seien enorm, sagt Ian Moore, Marketingchef des Business-Jet-Vermieters VistaJet, im Interview mit finews.ch.


Herr Moore, was ist der Vorteil mit VistaJet zu reisen?

Der Kunde weiss genau, was er bezahlt. Dies und die Diskretion machen unser Geschäftsmodell attraktiv. Es entspricht den Bedürfnissen der heutigen Generation von Geschäftsleuten, die einen Service nutzen will, ohne dabei die Risiken und Probleme mit dem Unterhalt eines Flugzeugs schultern zu müssen.

Was sind das für Risiken?

Flugzeuge sind grundsätzlich relativ teuer, kommen dann noch Unterhalt und Betrieb hinzu, geht das ganz schön ins Geld.

«Im Allgemeinen servieren wir weniger alkoholische Getränke»

Viele Leute kaufen sich ein Privatflugzeuge aus praktischen Überlegungen und sind bald einmal gezwungen, eine Firma mit mehreren Mitarbeitern zu gründen, die sich um den Unterhalt kümmert.

Wie sieht es mit der Verpflegung an Bord von VistaJet aus? Champagner und Kaviar à gogo?

Das ist die Sicht der späten 1990er-Jahre. Heutzutage muss man individuell auf den Kunden eingehen. Reist der Kunde mit der Familie, ist dies in der Menüplanung zu berücksichtigen. Luxus ist das, was sich der Kunde wünscht.

Im Allgemeinen servieren wir weniger alkoholische Getränke, dafür aber immer mehr naturbelassene oder vegetarische Gerichte. Schwere, kalorienreiche Mahlzeiten sind in Zeiten eines zunehmenden Gesundheitsbewusstseins weniger gefragt.

«Wir sind seit der Gründung in der Gewinnzone»

Unser Hauptanliegen ist es, dem Kunden ein Heimatgefühl zu vermitteln, auch wenn er sich über 10'000 Meilen von seinem Wohnort entfernt befindet. Wir versuchen, beispielsweise Speisen aus dem Heimatland des Kunden zu servieren. Die Klientel wünscht sich heutzutage vor allem Konsistenz.

Ist VistaJet profitabel?

Wir geben Geschäftszahlen nicht bekannt. Aber wir sind seit der Gründung in der Gewinnzone. Unser Umsatz nahm 2016 um rund 20 Prozent zu, und wir vergrösserten unsere Flotte um ein Viertel. Während andere rationalisieren, bauen wir aus.

Welche Wachstumsziele haben Sie sich gesetzt?

Wir nähern uns dem Ende eines Investitionszyklus, der 2012 begonnen hatte.

«Kauft ein bestehender oder potenzieller Kunde seinen eigenen Privatjet, haben wir verloren»

Wir freuen uns nun auf die neuen Flugzeuge, die uns zusätzliches Wachstum bescheren sollten.

Welches sind Ihre Rivalen?

Es gibt sehr viele Anbieter. Kauft ein bestehender oder potentieller Kunde seinen eigenen Privatjet, haben wir verloren. Jeder träumt davon, gratis zu fliegen. Doch das wird sich in Realität nie einstellen.

Es gibt auch diverse Anbieter in den USA und Europa, die Anteile an Flugzeugen verkaufen. Und dann sind da noch die lokalen Charter-Gesellschaften, die mit extrem tiefen Preisen operieren. Auf lange Sicht erachte ich diese Entwicklung aber nicht für nachhaltig.


Ian Moore ist seit 2010 Chief Commercial Officer der in Malta ansässigen Gesellschaft VistaJet. Der Australier ist für die globale Expansion des Unternehmens, sowie für den Verkauf, den Kundenservice und das Ambiente in der Kabine zuständig.

Zuvor war er für die von Warren Buffett aufgekaufte NetJets und für den Business-Jet-Arm des indischen Tata-Konzerns tätig. Eigner von VistaJet ist der Gründer und Präsident Thomas Flohr.