Wer meint, Superreiche plagten ganz andere Ängste wie Normalsterbliche, sieht sich getäuscht. Nur das Niveau der Sorgen ist ein anderes. Family Offices müssen sich auf jedes Bedürfnis einstellen.
Was sind eigentlich die grössten Sorgen von Superreichen und welche Lösungen verlangen sie von einem Family Office? Wie Frank W. Straatmann, Vermögensverwalter bei Deutschlands ältestem Family Office Feri, in einem Interview mit dem «Handelblatt» sagt, ähneln sich die Ängste und Sorgen von Superreichen in vlelerlei Hinsicht mit jenen in der Bevölkerung.
Armut im Alter sei zum Beispiel eine weitverbreitete Angst, so Straatmann. Es gäbe Menschen mit einem Vermögen von 30 Millionen Euro, die hätten Angst vor der Verarmung. «Reichtum ist schön, kann in solchen Fällen aber auch eine Last sein», sagt er.
Die grösste Sorge bereite den Feri-Kunden dabei der Staat. Sie fürchteten sich am meisten «vor einer Enteignung durch den Staat, etwa im Zug einer Euro-Schulden-Solidaritätsabgabe, der viel gefürchteten Vermögensabgabe», so der Vermögensverwalter weiter.
Family Offices managen auch das Sozialvermögen
Insgesamt seien Superreiche mehr darauf bedacht, ihre Vermögen zu bewahren, denn zu vermehren. Aber ein Family Office müsse in seinem Dienstleistungskonzept schon mehr bieten als blosse Vermögensverwaltung oder auch Nachlassplanung.
«Wir erweitern den Begriff des Finanzvermögens um das Sozial- und Humanvermögen», erklärt Straatmann. Dabei ginge es um Risiken wie Reputationsverlust, die körperliche Unversehrtheit, die Handlungsfähigkeit im Ernstfall und den Schutz vor Risiken in sozialen Netzwerken.
Risiko: Feriengrüsse auf Facebook
Letzteres sei ein wichtiger Punkt: Fotos oder Feriengrüssse auf Facebook könnten für Einbrecher oder Entführer wichtige Informationen sein. Straatmann sagt auch, dass der Feri-Service auch «schon mal bis zur Vermittlung der gepanzerten Limousine samt Bodyguard» ginge.
Ein Family Office sei auch ein Family Risk Manager, der eine Art Rundum-Service durch die Vermittlung von Dienstleistern in allen Vermögensbereichen anbieten müsse. «Geld allein macht eben nicht glücklich», so Straatmann. Die Vermögenden hätten im Grunde dieselben Probleme wie allen anderen, «aber teilweise auf einem anderen Niveau und mitunter in anderen Bereichen».