Als Führungskraft in der Bankenbranche lässt sich ausgezeichnet verdienen, wie eine neue Gehaltsstudie zeigt – dies dank des Fachkräftemangels.
Der Mangel an Kandidatinnen und Kandidaten bleibt die grösste Herausforderung auf dem Schweizer Arbeitsmarkt. Die historisch tiefe Arbeitslosigkeit, die Zurückhaltung bei Stellenwechseln und die zunehmende Lokalisierung der Produktion verstärken den Fachkräftemangel und die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden, wie der Personalvermittler Michael Page in seiner neuen Salärstudie festhält.
Arbeitgeber müssen daher bereit sein, für die besten Kandidaten hohe Löhne zu zahlen. Zudem müssen sie neue Mitarbeitende fördern und den bestehenden Mitarbeitenden, die am stärksten von der Inflation betroffen sind, Lohnerhöhungen anbieten, wie der Personalvermittler anmerkt. Das gilt auch für die Schweizer Banken, die mit 2022 oftmals ein Horrorjahr hinter sich haben und eigentlich sparen müssten.
Höchste Löhne
In der Analyse fallen einige Kaderpositionen auf. Besonders gut entlöhnt werden Kader und leitende Angestellte im Banken- und Finanzdienstleistungssektor. Sie erhalten die höchsten Löhne, wie die Studie zeigt.
So verdient ein Leiter Private Banking durchschnittlich 340‘000 Franken pro Jahr, ein Investmentchef (CIO) 320'000 Franken. Damit gehören diese beiden Stellenprofile zu den fünf Positionen mit den höchsten Löhnen (siehe nachfolgende Tabelle). Aufgrund der grossen Vielfalt an Bonussystemen und -prozessen in Schweizer Unternehmen konzentriert sich die Studie auf fixe Jahreslöhne. In der Auswertung wird für die diversen Jobprofile das ganze Spektrum vom Asset Management über M&A Advisory bis hin zum Bereich Risk & Control abgedeckt.
(Zum Vergrössern Grafik anklicken; Quelle: Michael Page)
Welche Talente und Erfahrungen sind gefragt?
Michael Page äussert sich auch zu den neuen Branchentrends im Banken- und Finanzdienstleistungssektor. So suchen die Abteilungen für Alternative Anlagen statt in den traditionellen Banking-Segmenten nach Spezialisten in den Bereichen Private Equity, Venture Capital und Private Markets. Auch in der Treuhandbranche stellt der Executive Searcher einen erhöhten Rekrutierungsbedarf fest.
Zudem geht er davon aus, dass neue regulatorische Rahmenbedingungen für Finanzdienstleistungen zu einer Marktkonsolidierung führen und der Trend zu nachhaltigen Anlagen weiter zunehmen wird.
Mit welchen Fähigkeiten und Erfahrungen können Kandidatinnen und Kandidaten auf dem Arbeitsmarkt bei Banken und Finanzdienstleistern punkten? Gefragt sind unter anderem vielseitige Profile (IT-Kenntnisse, Projektmanagement, technisches Wissen), Erfahrungen im lokalen Markt sowie gute Sprachkenntnisse und soziale Kompetenzen.
Worauf blicken Stellensuchende?
Stellensuchende wiederum achten bei der Jobwahl vor allem auf wettbewerbsfähige Gehälter, flexible und sozialverträgliche Arbeitsmodelle sowie Weiterbildungsmöglichkeiten.
Generell zeigt die Studie, dass die Erwartungen von Bewerbern und Mitarbeitenden steigen. Laut Michael Page ist dies vor allem auf die Inflation zurückzuführen. Dies zeige die Notwendigkeit von Lohnerhöhungen für die unteren Lohngruppen, die am stärksten von der Teuerung betroffen seien.
Robuster Arbeitsmarkt
Trotz der Rezessionsängste in Europa prognostiziert die Studie für den Schweizer Arbeitsmarkt auch für das Jahr 2023 positive Aussichten. So ist die Anzahl ausgeschriebener Stellen in der Schweiz im Dezember 2022 gegenüber dem Vorjahr um 8,5 Prozent gestiegen.