Elektro-Pionier Volvo steht auf die Bremse, die BMW-Gruppe überrascht mit einer Gewinnwarnung und in den USA steht der Haussegen zwischen Stellantis und seinen Händlern schief. Nur eine Marke trotzt den Widrigkeiten.
Es ist derzeit schwierig, erfreuliche Nachrichten aus der Automobilindustrie zu lesen. Zwar werden nach wie vor in hoher Kadenz neue Modelle lanciert. Aber allgemein kann nichts darüber hinwegtäuschen, dass die Stimmung schlecht ist.
Momentan erleben wir gerade eine Häufung von wenig euphorischen Nachrichten.
Volvo verschiebt Verbrenner-Aus
Der schwedische Hersteller Volvo, der sich lange als Pionier der Elektromobilität positionierte und ab dem Jahr 2030 nur noch batteriebetriebene Autos bauen wollte, trat auf die Bremse und weichte dieses Ziel merklich auf.
Wie das Unternehmen anfangs September in Göteborg mitteilte, sollen im Jahr 2030 neunzig bis hundert Prozent seiner Verkäufe auf «electrified cars» entfallen, was auch Plug-In- und Mild-Hybride umfasst. Mit anderen Worten: Volvo hat das Verbrenner-Aus von 2030 auf unbestimmte Zeit verschoben.
BMW und Stellantis: langsamer unterwegs
Einen noch grösseren Schock löste BMW aus. Anfangs dieser Woche revidierte der deutsche Hersteller sämtliche Jahresziele für 2024 markant nach unten: Bei den Auslieferungen an Kunden erwartet das Unternehmen keinen Anstieg mehr, sondern einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Die EBIT-Marge wird zwischen 6 und 7 Prozent erwartet (vorher: 8 bis 10 Prozent).
Und auch der Stellantis-Konzern, zu dem die Marken der früheren italienisch-amerikanischen Fiat-Chrysler Gruppe sowie der ehemaligen französischen PSA gehören, macht keine besonders gute Figur.
Ferrari fährt allen davon
Für das erste Halbjahr vermeldete das Unternehmen einen Gewinnrückgang von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und wie das «Wall Street Journal» diese Woche berichtete (Artikel bezahlpflichtig), haben sich in den USA die Stellantis-Händler in einem Protestbrief an das Management und an Grossaktionär John Elkann gemeldet. Der Ton ist rau. Die Händler beklagen «desaströse Entscheidungen» seitens CEO Carlos Tavares.
Über diesen Niederungen schwebt scheinbar der italienische Sportwagenhersteller Ferrari. In Maranello stehen die Ampeln auf Grün: 14 Prozent mehr Umsatz im ersten Halbjahr und 21 Prozent mehr Reingewinn.