Mit Luxusgütern ist Bernard Arnault zum reichsten Mann der Welt avanciert. Sein Konglomerat LVMH aus Lederwaren, Mode, Champagner, Wein und Uhren ist an der Börse 360 Milliarden Euro wert. Jetzt soll Arnault ein Auge auf den Schweizer Richemont-Konzern geworfen haben.

Es ist derzeit fast unmöglich, Bernard Arnault nicht zu begegnen. Zumindest im übertragenen Sinne. Der 75-jährige «Président-directeur général» und Grossaktionär von LVMH ist derzeit omnipräsent.

Die Wirtschafts-Plattform Bloomberg hat ihn vor einer Woche in seinem Büro am LVMH-Hauptsitz in der Pariser «Avenue Montaigne» besucht. Das Resultat der Visite: ein Portrait in epischer Breite (Artikel bezahlpflichtig). Bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris hat sich LVMH für 150 Millionen Euro als Hauptsponsor eingekauft.

In der Kathedrale

Sogar die Restauration der Kathedrale «Notre-Dame de Paris» nach einer Feuersbrunst: mit 200 Millionen Euro unterstützt von Arnault und LVMH.

Und den Produkten von LVMH kann man sowieso nicht ausweichen: Louis Vuitton bei Lederwaren und Mode. Krug, Ruinart, Veuve Clicquot und Moët & Chandon beim Champagner. Hublot, TAG Heuer, Zenith bei den Uhren. Dazu Rimowa, Bulgari, Fendi, Loro Piana, Sephora, das Château Cheval Blanc...

«Empire Builder»

Die Liste liesse sich fortsetzen. Gelegentlich wird sie auch länger. 2021 kaufte LVMH den amerikanischen Schmuck-Konzern Tiffany für gegen 16 Milliarden US-Dollar. 

Und allem Anschein nach ist der Appetit des «Empire Builders» im Luxusgüterbereich noch lange nicht gestillt. Wie Bloomberg erfahren haben will, habe Arnault persönlich, also nicht über LVMH, einen kleinen Anteil an Richemont gekauft.

Kronjuwel Cartier

Der in der Schweiz domizilierte, von Johan Rupert konstruierte Luxusgüterkonzern ist etwa viermal kleiner als LVMH. Seine Kronjuwelen beinhalten unter anderem Cartier – eine richtig starke, exklusive und französische «Maison» im Schmuckbereich fehlt im LVMH-Konglomerat bisher.

Zu Richemont, welche an der Börse 76 Milliarden Franken wert ist, gehören auch zahlreiche Schweizer Uhrenmarken wie IWC Schaffhausen, Jaeger-LeCoultre, Vacheron Constantin oder Beaume & Mercier.

«Ich werde da sein»

Vor einigen Monaten hatte Arnault kryptisch orakelt: Wenn Richemont-Doyen Rupert seine Unterstützung brauche «um seine Unabhängigkeit zu wahren, werde ich da sein». 

Eine Übernahme oder Fusion würde die Dominanz von LVMH zementieren und, mit den Uhren-Brands sowie den Juwelieren Cartier und Van Cleef & Arpels, auf den Bereich der sogenannten harten Luxusgüter übertragen: Uhren und Schmuck. Diese haben sich in den jüngeren Verwerfungen aufgrund der chinesischen Konsum-Zurückhaltung besser behauptet als die weichen Luxusgüter (Lederwaren und Mode).