Skifahren in der Antarktis, Jagd mit Pfeil und Bogen in der Kalahari-Wüste – der typische Milliardär macht auch nach einem Burnout keine halben Sachen.
Sabbatical, vom hebräischen Verb schabat, das Ruhen oder aufhören bedeutet, abgeleitet, stand ursprünglich für ein Semester als Auszeit für Uniprofessoren, oder ein Forschungssemester. Doch inzwischen verwenden den Begriff vor allem Firmenchefs und Kaderangestellte, die sich eine längere Auszeit gönnen wollen – oder gönnen müssen.
Kein Wunder also, dass nun auch ausgebrannte Milliardäre immer häufiger ihrem stressigen Alltag entkommen wollen und sich zu diesem Zweck zum Teil sogar mehrjährige Sabbaticals organisieren lassen, zum Teil für viele Millionen Dollar.
Meistens Karriere-Überflieger
Und die Tendenz ist steigend. Jedenfalls laut Jack Ezon, Präsident des Luxusreiseanbieters Ovation Travel: «Wir haben eine signifikante Zunahme an Kunden, hauptsächlich im Alter zwischen 35 und 50 Jahren, die längere Sabbaticals nehmen wollen», sagte er dem Reisemagazin «Condé Nast Traveler».
Die Kunden seien meistens Karriere-Überflieger, entweder zwischen Jobs, nachdem sie kürzlich ihr Unternehmen verkauft haben - oder einfach nur nachdem ihre Work-Life-Balance zusammengebrochen sei. «Es ist ihre Chance, sich wirklich zu entspannen, damit sie sich wieder mit sich selbst, ihren Lieben und der Welt um sie herum verbinden können», sagte er dem Magazin.
66 Länder mit dem Privatjet
Der Co-Gründer des Luxus-Reisebüros Original Travel, Nick Newbury, geht gegenüber «Condé Nast Traveler» noch mehr in die Details: Er habe für einen 40-Jährigen Tech-Entrepreneur aus London, der gerade seine multi-millionenschwere Firma verkauft und die nötige organisiert. Die einzige Bedingung des armen Millionärs: Er wolle neue Kulturen kennenlernen und nicht in Hotels übernachten.
Das Sabbatical, das Newbury für ihn geplant hat, hatte es denn auch in sich – 66 Länder in zwei Jahren mit dem Privatjet. Einige Highlights: Die letzten 60 nautischen Meilen zum Südpol als Skipiste benutzen, mit einem preisgekrönten Regisseur in Südafrika einen eigenen Dok-Film drehen, und in der Kalahari-Wüste mit Pfeil und Bogen Tiere jagen, unter den Fittichen der Einheimischen. Die Kosten? «Gut siebenstellig», so Newbury.