Natürlich ist es Zufall, und wir wollen ja nichts überzeichnen. Aber irgendwie gibt es doch zu denken, wenn ein Anlageexperte nach dem andern seine Liebe zur Landwirtschaft entdeckt. Der neuste Fall: Jim Rogers. Der Hedge-Fund-Magnat sagte in einem Interview mit «Citywire», dass jeder die Grundlagen des Farming beherrschen sollte: Im Gegensatz zur Finanzwelt habe die Landwirtschaft in den nächsten zehn, zwanzig und dreissig Jahren eine grosse Zukunft.
Wir erinnern uns: Auch Max Otte (hier) und Jeremy Grantham (zum Beispiel hier und hier) rieten in letzter Zeit, dass man einen Teil seines Geldes in die landwirtschaftlichen Grundlagen stecken solle: Ackerland, Düngemittel, Holzgewinnung, Gasvorkommen. Rogers selber investierte grössere Summen in australisches Farmland. Hinzu kommen noch all die Experten, für die Wasser ohnehin das wichtigste Anlagefeld der Zukunft darstellt. Vom Gold gar nicht zu reden…
Modert also – still und leise – eine wahre Endzeitstimmung im Finanzbereich?
Ja und nein. Es gibt drei Erklärungen.
1. Die Vorsichtige. Die Erwartung, dass uns noch eine lange schwierige Phase bevorsteht, ist sehr verbreitet – mit Inflationsspiralen, lahmen Wachstumraten, hohen sozialen Spannungen und knirschenden Staatsfinanzen. Eine gewisse Absicherung gegen einen zivilisatorischen Zusammenbruch macht da durchaus Sinn.
2. Die Realistische. Auch die modernisierte und globalisierte Welt fällt immer wieder mal auf ihre wahren Grundlagen zurück, zumindest phasenweise oder regional: Es gibt Engpässe, Mängeljahre und Hungersnöte. Und dann dienen Agrar-Investments als taugliche Gegen-Positionen.
3. Die Aktuelle: Was wir hier erleben, ist schlicht ein Echo der Entwicklung im Agrarsektor. Denn auch das Farmland befindet sich derzeit in vielen Weltregionen in einer Blase.
Dazu übrigens eine neue Studie, sie stellt die Frage: Was wäre gescheiter gewesen? Sein Geld in Farmland in Iowa anzulegen – oder in Aktien? Die Antwort: Auf lange Sicht schneidet das Land bemerkenswert gut ab.