Orientierung bietet auch eine Liste, die Thomas Mayer erarbeitet hat. Der ehemalige Chefökonom der Deutschen Bank (?Wikipedia) nahm die wichtigsten Faktoren, die bestimmen, dass ein Staat demnächst in Zahlungsprobleme kommen könnte:
1. Abhängigkeit von ausländischem Kapital
2. Budgetdefizit und Staatsverschuldung
3. Grösse des Finanzsektors.
Dann rangierte er die Eurozonen-Ländern entsprechend dem Platz, die sie addiert bei diesen drei Problemfeldern hatten. Das Ergebnis: Die Länder unter dem Rettungsschirm lagen tatsächlich vorne, und Italien landete ebenfalls in der vorderen Hälfte – alles nicht weiter überraschend. Als «schockierend» bezeichnet Meyer dann allerdings die Position Frankreichs, und er folgert: französische Finanzwerte verdienten eigentlich höhere Risikoaufschläge als italienischen Papiere.
Sein Fazit: Bei vier Ländern ist zu befürchten, dass sie bald um Hilfe betteln müssen. Bei zwei davon (nämlich Malta und Belgien) spielt vor allem das hohe strukturelle Budgetdefizit hinein. Zwei (nämlich Frankreich und Italien) gehören zu den wirtschaftlichen Schwergewichten des Kontinents – das muss am meisten zu denken geben. Und zwei wiederum (nämlich die Niederlande und Slowenien) werden derzeit wohl allzu voreilig als Problemkandidaten gehandelt.
• Thomas Mayer, «Das sind die nächsten vier Opfer der Euro-Krise», in: «Die Welt»