15.20 Anruf aus der Medienstelle einer Schweizer Grossbank. Wie in den letzten Wochen allgemein üblich geworden, tauschen auch wir uns zunächst über unsere Befindlichkeiten aus: Die eigene Gesundheit, die der Familie, Einschätzungen zur Coronakrise und ihre Auswirkungen, zur Länge des Lockdowns, das Leben in der Quarantäne und im Homeoffice. Solche Gespräche gehen inzwischen deutlich über den Austausch von Höflichkeiten aus: Corona verbindet, wir sitzen tatsächlich alle im selben Boot, üben uns in Demut.
«It is what it is», sagt die Bankensprecherin. Der eigentliche Grund ihres Anrufs geht beinahe vergessen.
16.00 Ich schalte den letzten Aufmacher-Artikel des Tages auf. Ich habe nun deutlich mehr Ruhe, kann meinen Artikel zu Ende schreiben und ihn im System erfassen. Bilateral spreche ich mich mit der Kollegin über die notwendige englische Übersetzung des Artikels ab.
Der Blick wandert nun öfters zum Fenster raus, Jogger scheinen in den Zeiten von Corona deutlich häufiger unterwegs zu sein.
Homeoffice ist eigentlich eine Einladung, die Tagesstruktur individueller zu gestalten, sich auch die notwendige Bewegung zu verschaffen. Mir scheint das nicht so recht zu gelingen.
17.30 Ich denke nun daran, den Computer für heute auszuschalten, werde aber später noch etwas redigieren müssen. Ich übernehme heute das Kochen des Abendessens, also fällt das Workout oder die Joggingrunde flach. Keine neue Meldungen laufen rein, wie das sonst nach Börsenschluss öfters geschieht.
18.15 Slack ist nun still – die Kommunikation mit den einzelnen Mitgliedern der Redaktion verlagert sich auf das mobile WhatsApp. Die letzten Nachrichten werden oftmals noch im fortgeschrittenen Verlauf des Abends ausgetauscht. Dann ist auch das Homeoffice irgendwann geschlossen.
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