Die Schweizer Banken und ihre Sozialpartner, der Schweizerische Bankpersonalverband und KV Schweiz, präsentieren einen digitalen Fitnesstest. Der ist eine Pionierleistung aus der Not heraus.
Durch die Digitalisierung und die sich schnell verändernden Rahmenbedingungen müssten sich auch die Fähigkeiten und Kompetenzen der Angestellten im Bankbereich laufend weiterentwickeln.
Besonders Mitarbeitende ohne Weiterbildung im mittleren Alter – aber grundsätzlich alle – laufen heute Gefahr, von den beruflichen Entwicklungen abgehängt zu werden. Und leidet die Arbeitsmarkt-Fähigkeit des einzelnen, stellt dies auch die Zukunft der Branche in Frage.
Schweizweite Kampagne
Um dieser Entwicklung Gegensteuer zu geben, lancieren der Arbeitgeberverband der Banken in der Schweiz, der Schweizerische Bankpersonalverband und der Kaufmännische Verband am (heutigen) Donnerstag eine schweizweite und viersprachige Kampagne unter dem Namen «Skillaware».
Der Name hat nichts mit dem Meeresungeheuer Skylla aus der griechischen Mythologie zu tun, sondern beschreibt den Sinn und Zweck der Kampagne: Aufmerksamkeit auf die Selbsteinschätzung und Entwicklung der für die Branche nötigen Grundkompetenzen zu legen und so anzuregen, sich mit den eigenen Kompetenzen auseinanderzusetzen.
Im Notfall zum Laufbahnberater
Konkret lancieren die drei Verbände im Rahmen dieser Kampagne eine Online-Plattform, auf der sich Interessierte über alle Hierarchiestufen hinweg mit einem 20- bis 30-minütigen Fragebogen in 16 Grundkompetenzen selber einschätzen können. Der Test soll komplett anonym sein, die Testphase bis Ende Jahr andauern.
Diese Kompetenzen umfassen Personale- und Selbstmanagementkompetenzen wie Eigenverantwortung, Handlungskompetenzen wie Entscheidungsfähigkeit, Vernetzungskompetenzen wie Teamfähigkeit, oder Methodenkompetenzen wie digitale Kommunikation.
Im Anschluss an den Fragebogen entsteht ein Bericht mit einer Smartspider-Grafik (Bild unten), einer Einschätzung und der Abweichung zum im Test mit rund 300 Probanden festgestellen Mittelwert. Die subjektiven Ergebnisse sollen einerseits dazu anregen, sich selber zu reflektieren. Andererseits können Gestete dann je nach Bedarf entweder mit den Arbeitgeber oder mit einer Laufbahnberatung darüber reden.
Ein erster Augenschein von finews.ch verrät, dass der betreffende Redaktor in gewissen Kompetenzen ganz gut im Mittelwert liegt. Manche Fragen würde man im Nachhinein wohl eher anders oder kritischer beantworten, doch der Skillaware-Test rät sowieso, die Umfrage mehrfach durchzuführen, um ein präziseres Ergebnis zu erhalten.
Input von der Ex-CS-Kaderfrau
Die drei Verbände sind stolz auf die Leistung, die in rund einem Jahr erarbeitet wurde. Die Kampagne unterstreiche die Bedeutung und die Notwendigkeit von sozialpartnerschaftlichen Lösungsansätzung für aktuelle Herausforderungen des Arbeitsmarktes, halten Christian Zünd von KV Schweiz, Dénise Chervet vom SBPV und Balz Stückelberger von Arbeitgeber Banken gemeinsam fest. «Skillaware markiert einen Meilenstein in der Geschichte der Sozialpartnerschaft der Bankbranche.»
Das Projekt wurde übrigens zusammen mit der auf Organisationsentwicklung und Changemanagement spezialisierten Beratungsagentur der Ex-CS-Kaderfrau Franca Burkhardt umgesetzt, über deren Dissertation zum Thema Befindlichkeit der Beschäftigten in der Schweizer Bankbranche finews.ch bereits 2017 berichtet hat.
