Die Stelle bekommt, wer am meisten punktet im Bewerbungs-Gespräch. Hier 9 Ratschläge, wie man dies schafft – vom gefragtesten Arbeitgeber der Finanzwelt.
Es ist, gemessen an den Bewerbungen, einer der beliebtesten Arbeitgeber der Welt – alleine für die Praktika im Sommer bewerben sich 17'000 Personen bei Goldman Sachs. Auf der anderen Seite betreibt die Investmentbank selber ein aufwändiges Karriere- und Bewerber-Portal. Dort wiederum finden sich zahlreiche Hilfen für Interessierte, etwa ein Blog, der diverse Ratschläge und Tipps gibt, was es für eine erfolgreiche Bewerbung braucht.
Das Wirtschaftsportal «Business Insider» hat nun daraus die interessantesten Ratschläge herausgefiltert, welche Goldman Sachs allen interessierten Stellensuchenden gibt (die Bank selber führt keine Liste, sondern lässt sie bei passenden Gelegenheiten einfliessen).
Wir haben hier im Anschluss daran neun Ratschläge herausgefiltert, die für jede Bewerbung angebracht sind, auch in jedem Schweizer Finanzhaus. Denn bekanntlich wird gerade jetzt fleissig nach neuen Chancen gesucht – und die Vorschläge aus der Vorbild-Bank könnten vielleicht manchem Stellensuchenden den entscheidenden Tick zum Arbeitsvertrag geben.
1. Stellen Sie sich vier Fragen: Damit Sie genau wissen, weshalb sie den Job wollen
Die Goldman-Sachs-HR-Leute raten dazu, dass man vor dem Bewerbungsgespräch vier Fragen für sich selber präzise beantwortet: Welche meiner Erfahrungen und Fähigkeiten passen perfekt auf die ausgeschrieben Stelle? Was sind meine Stärken und Schwächen? Habe ich die nötigen Fähigkeiten? Woher weiss ich, dass ich diesen Job will?
2. Wissen Sie wirklich, um welche Stelle es geht?
Laut Goldman Sachs ist dieser Fehler häufig: Bewerber kennen die Position, für die sie sich bewerben, gar nicht so recht; sie wissen nur schlecht, was die Stelle wirklich ausmacht. Es gehe dabei gar nicht um jedes kleine Detail, aber ein Bewerber müsse doch deutlich zeigen – auch mit seinen Fragen –, dass er gut informiert sei.
3. Erarbeiten Sie sich Ihre persönliche Story
Als nächstes solle man sich seine Geschichte zurechtlegen – und zwar in einer Art, welche die Interviewpartner beeindrucken und bei ihnen hängenbleiben wird.
Dazu muss man die entscheidenden Punkte seines CV herausfiltern und dann üben, wie man sie in einer Konversation aktiv einbringt.
Ebenfalls üben sollte man dabei, wie man die passenden Erfahrungen herausstreicht und zum Beispiel Führungs- und Teamwork-Fähigkeiten spürbar macht.
4. Sie sollten Ihren Lebenslauf in- und auswendig kennen
Die Goldman-Sachs-Leute warnen vor einem Teil im Bewerbungsgespräch, den sie «das historische Interview» nennen: Es führt in relativ offener Form – und zeitlich unbegrenzt – durch den gesamten Lebenslauf des Bewerbers.
Diese Methode hat einen doppelten Sinn: Auf der einen Seite lernt das Unternehmen den Bewerber gut kennen, und zugleich wird spürbar, wie gut eine Person präsentieren kann.
Dabei wird üblicherweise auch nach den Aktivitäten ausserhalb von Beruf und Karriere gefragt. Konkreter Tipp: Idealerweise beantworte man die Fragen konzis und nutze sie, um die Stärken für die offene Stelle herauszustreichen.
5. Sie werden aus früheren Berufserfahrungen berichten müssen
Eine weitere Form, die bei Goldman Sachs gepflegt wird: das kompetenz-basierte Interview, bei dem es um die vergangenen Erfahrungen eines Bewerbers geht. Dabei können Fragen nach dem Benehmen in Führungsrollen oder bei der Zusammenarbeit im Team auftauchen.
Der Tipp dazu lautet also: Erinnern Sie sich an Beispiele und Episoden aus ihrer Karriere, bereiten Sie diese vor – und nutzen Sie sie, um bestimmte Fähigkeiten herauszustreichen.
6. Machen Sie sich auf eine Fallstudie gefasst
Die nächste Form: Die Bewerber werden gebeten, eine Situation zu analysieren, ein Problem zu lösen und dabei die Lösungsvorschläge zu diskutieren. Es geht dabei gar nicht so sehr um eine ganz exakte Antwort, sondern untersucht werden die Fähigkeiten zur Problemlösung, aber auch die Kreativität eines Bewerbers.
7. Kommen Sie früh
Ein ganz praktischer Tipp von den Investmentbankern: Planen Sie die Anfahrt gut und seien Sie früh da. Halten Sie sich dabei 20 bis 30 Minuten frei für eine letzte Vorbereitung, bei der Sie sich ihre wichtigsten Punkte und Kernaussagen nochmals vergegenwärtigen können.
8. Merken Sie sich die Namen
Der zweite sehr bodenständige Vorschlag: Merken Sie sich ständig alle Namen gut, insbesondere natürlich jene der Interview-Partner.
9. Das Dankeschön-Mail
Laut den Goldman-Sachs-Experten ist es eine nette Geste, aber nicht nötig. Und immer noch besser als Briefe (zu langfädig) und Telefonanrufe (können lästig sein).
Wenn Sie sich dafür entscheiden, ein Mail zu schreiben, sollte es kurz und in professionellem Tonfall gehalten sein.