Während viele Banken im Chor vor einer Blase in China warnen, hält ein Analyst der Investmentbank Goldman Sachs an seinem optimistischen Ausblick fest. Warum?
Der Shanghai Composite Index erlebt dieser Tage den schlimmsten Ausverkauf bei chinesischen Aktien seit über 20 Jahren. Der Index fiel am Mittwoch um 5,9 Prozent auf 3’507 Punkte. Der CSI 300 Index gab 6,8 Prozent auf 3'663 Zähler nach.
Ausländische Investoren ziehen scharenweise ihr Geld ab und viele Anleger verkaufen ihre auf Pump erstandenen Papiere. Doch der Kurszerfall hat dem optimistischen Ausblick der US-Investmentbank Goldman Sachs keinen Abbruch getan.
«Es gibt zwar überbewerte Bereiche»
«Das ist noch keine Blase», sagte King Lau, Stratege bei Goldman Sachs in Hongkong, gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg». «Die chinesische Regierung hat viele Mittel, um den Markt zu stützen.»
Lau räumt zwar ein, dass es in China überbewertete Bereiche gibt, vor allem bei Werten mit geringer Marktkapitalisierung. Doch was den breiteren Markt betrifft, ist der Analyst weniger besorgt.
Was helfen sollte
Er prognostiziert für den Large-Cap-Index CSI 300 sogar einen Anstieg um 27 Prozent – in den nächsten zwölf Monaten.
Der Grund: Lau erwartet, dass das Massnahmenpaket der Regierung das Vertrauen der Investoren wiederherstellt und die geldpolitischen Lockerungen das Wirtschaftswachstum antreiben werden. Die kreditfinanzierten Positionen seien nicht gross genug, um einen Marktzusammenbruch auszulösen. Die Bewertungen hätten noch Spielraum nach oben, so Lau weiter.
Tiefes zweistelliges KGV
Der CSI 300, in dem niedrig bewertete Finanzwerte ein hohes Gewicht haben, weist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17 auf, gegenüber 40 im Jahr 2007. «Die Neubewertung am chinesischen Aktienmarkt ist noch nicht vorbei», so Lau weiter. Sein Fazit: «Wir sind weiterhin optimistisch eingestellt.»