Nach dem Börsentaucher im Reich der Mitte zerbrechen sich viele Investoren, Ökonomen und sogar der chinesische Staat den Kopf über den Aktienmarkt. Mark Mobius ist eine Ausnahme. Er langt jetzt erst recht zu.
Der Taucher an Chinas Börsen hat viele Investoren verunsichert. Nach einer wochenlangen Rekord-Gewinnserie brachen die Kurse am Dienstag in Shanghai um teilweise mehr als 5 Prozent ein. Die Frage lautet nun: Ist das der Anfang eines Bärenmarktes am chinesischen Aktienmarkt?
Denn viele Experten sorgen sich unter anderem um die ungezügelte Kreditvergabe in China und warnen vor einer Blase am Aktienmarkt. Die steigende Verschuldung sei eine Gefahr für die wirtschaftliche Stabilität Chinas, heisst es immer wieder.
Sogar die von der Propagandaabteilung der Kommunistischen Partei herausgegebene Volkszeitung – ebenso wie die Nachrichtenagentur «Xinhua» und die Wirtschaftszeitung «Securities Times» – warnten jüngst vor Risiken am Aktienmarkt, wie «Bloomberg» berichtete.
Von wegen Bärenmarkt – Bullenmarkt
Ganz anders sieht dies Mark Mobius. Seine Meinung steht ganz im Gegensatz zu den warnenden Worten anderer Experten. Denn für den Chairman von Templeton Emerging Markets Fund bei Franklin Templeton steht der Bullenmarkt bei chinesischen Aktien erst am Anfang, wie «Bloomberg Businessweek» berichtete. In absehbarer Zeit gibt es ihm zufolge keinerlei Signale für einen Bärenmarkt.
Im Gegenteil: Die grösste Preisschwankung seit fünf Jahren im Shanghai Composite nutzt er, um sein Engagement am chinesischen Aktienmarkt zu steigern. Der Schwellenländer-Pionier, der etwa 40 Milliarden Dollar betreut, verstärkt derzeit seine Wette auf China.
Auch Ölaktien im Visier
«Wir kaufen in China zu. Denn wir glauben, dass dies der Beginn einer langfristigen Hausse ist», sagte der 78-jährige Vermögensverwalter in einem Telefoninterview mit «Bloomberg Businessweek».
Die derzeit erhöhte Volatilität schaffe die Möglichkeiten, falsch bewertete Aktien zu kaufen, so der Guru weiter. Mobius, der seit mehr als vier Jahrzehnten in Schwellenländern und Frontier Markets investiert, sagte, dass er chinesische Aktien «auf der ganzen Linie» kaufe, einschliesslich Öl-verbundenen Unternehmen, in der Erwartung, dass sich die Rohölpreise vom Fünf-Jahres-Tiefs erholen werden.