Banken sind ein Haifischbecken für Karrieristen. Bei der Credit Suisse können sich Talente in einem Programm bewähren, das mit dem behaglichen Büroalltag nichts gemein hat, wie Recherchen ergaben.
Lust, in Uganda während drei Monaten Bankstifte auszubilden? Für Angestellte der Credit Suisse (CS) gibt es auf diese Frage eigentlich nur eine Antwort: Ich muss nur möglichst schnell die Koffer packen! Der Trip ins Drittweltland ist bei der Grossbank nämlich ein ziemlich sicheres Ticket nach oben.
Allein die Teilnahme am «Global Citizen»-Programm ist exklusiv. Dieses sei für «high performer» innerhalb des Unternehmens ausgelegt, vom Rang eines Vice President an aufwärts, erklärt Laura Hemrika gegenüber finews.ch. Bei der globalen Leiterin des Bereichs Corporate Citizenship & Foundations fliessen die Fäden für jenes Programm zusammen, das es seit sieben Jahren gibt, aber jetzt gerade wieder ins Rampenlicht rückt.
Mikrofinanz-Partner vor Ort unterstützen
Die CS feiert nämlich ihr 15-jähriges Engagement in Sachen Mikrofinanz, wo etwa Kredite für die Ärmsten angeboten werden. Auf in diesem Feld tätige Unternehmen wie die Opportunity Bank Uganda zielt auch das Global-Citizen-Programm: Banker melden sich freiwillig, um vor Ort Mikrofinanz- und Fintechfirmen mit ihrer Expertise zu unterstützen (siehe Video unten).
«Seit 2010 waren über 300 Angestellte bei unseren Partnern im Einsatz», berichtet Hemrika über die bisherigen Erfahrungen. Die Teilnahme am Programm ist für die Mitarbeitenden sowohl eine Möglichkeit, ihre Kompetenzen zu erweitern, als auch eine Anerkennung ihrer bisherigen Leistungen, sagt sie.
Tausende CS-ler leisten Freiwilligenarbeit
Das Programm ist nicht die einzige Möglichkeit für CS-Banker, sich auf freiwilliger Basis für einen guten Zweck zu engagieren. Sie können sich auch im Bildungsbereich einsetzen oder via Videochat ihre Expertise mit Partnerorganisationen in aller Welt teilen.
Laut der Bank engagieren sich mehr als 18’500 der rund 47'000 Angestellten der Grossbank in der Freiwilligenarbeit.
Ausserhalb der Komfortzone
Doch mit der an TV-Formate wie «Dschungelcamp» mahnenden Herausforderung und der Gewissheit, zu den Top-Talenten des Unternehmens zu zählen, sticht das Global-Citizen-Programm hervor. Das erscheint verlockend genug, um das behagliche Büroleben für einige Wochen hinter sich zu lassen.
«Die Teilnehmer lernen, weit ausserhalb ihrer Komfortzone zu agieren und sich mit ihrem Wissen und Führungsfähigkeiten auf ein völlig neues Umfeld einzulassen», weiss Hemrika. Das dient dann auch dem Unternehmen. «Diese nützliche Erfahrung bringen sie dann auch zu ihrer normalen Tätigkeit bei der Bank mit.»