Was wären Hotels ohne Kunst? finews.ch präsentiert acht Schweizer Häuser, welche Kunstliebhaberinnen und -liebhaber verblüffen dürften.
Von Sarah C. Sidler, freie Mitarbeiterin
1. Villa Pineta, Fusio, TI
Im Kunsthotel Villa Pineta im Tessiner Dorf Fusio stellte diese Saison die Künstlerin des Jahres Caroline Schenk ihre Werke aus. Dafür erhielt sie eine «Carte Blanche». Die explizit für das Hotel Villa Pineta entstandenen Videoperformances wurden im Valle Maggia und im Val Lavizarra realisiert.
Im Mittelpunkt dieser künstlerischen Arbeit, die aus verschiedenen Bildern, Fotos und Videoinstallationen zusammengesetzt, steht die Beziehung zwischen Mensch und Natur, ausgehend vom Element Wasser. Ein Katalog krönt diese Ausstellung. Für das nächste Jahr stehen verschiedene Ideen im Raum. Eventuell wird das Thema Kunst in musischer oder schriftlicher Form in der Villa Pineta aufgegriffen.
2. Villa Castagnola, Lugano
Bereits im grosszügigen Park des Fünfsterne-Superior Grand Hotels Villa Castagnola am Luganersee stossen die Gäste auf eindrückliche Skulpturen verschiedener Künstler wie Markus Daum, Ivo Soldini, Gottfried Honegger und Miguela Tamo. Die Räume im Erdgeschoss beispielsweise sind mit fein verarbeiteter Tapisserie (Gobelin d'Aubusson) aus dem 17. Jahrhundert, Werke italienischer Meister und Kunst von flämischen Meistern ausgestattet.
Das zum Fünfsternehotel gehörende Gourmetrestaurant Galerie Arté al Lago beherbergt die Art Gallery Arté. Jedes Jahr stellen zwei lokale sowie international bekannte Künstler ihre Werke in dieser Location direkt am See aus. Die Art Gallery Arté kann während den Öffnungszeiten des Restaurants sowie zu vereinbarten Terminen besucht werden.
3. Castell Zuoz, GR
Im Hotel Castell in Zuoz (GR) tauchen die Gäste in die Kunstsammlung eines Hoteliers ein. Nach einer Renovation 2004 wurde das historische Hotel als alpines Kunsthotel wiedereröffnet. Kunst verfolgt die Gäste im Viersterne-Superior-Haus auf Schritt und Tritt: Sei es in der Roten Bar entworfen von Pipilotti Rist und der Architektin Gabrielle Hächler, auf der Sonnenterrasse und dem Reflecting Pool vom japanischen Künstler Tadashi Kawamata oder dem Skyspace des US-amerikanischen Land-Art-Künstler James Turrell.
Die Sammlung beherbergt Bilder, Objekte, feste Installationen, Aktionen und Art Weekends renommierter, international bekannter Künstler wie Roman Signer, Fischli-Weiss, Pipilotti Rist, Carsten Höller, Steiner-Lenzlinger, Martin Kippenberger und etwa James Turrell. Der Besitzer des Hotels, Ruedi Bechtler, sucht die Kunstwerke jeweils persönlich aus oder inszeniert diese in enger Zusammenarbeit mit den Künstlern. Donnerstags finden Kunstführungen statt.
4. Volkshaus Basel, BS
Im Viersterne-Hotel Volkshaus Basel in Kleinbasel wird Kunst durch die Zusammenarbeit mit Galerien, der Einbindung von Künstlern in Event-Formate und der Kunstsammlung der Eigentümer, Kunst im Alltag erlebbar gemacht. Das können grossformatige Skulpturen oder atmosphärisch wirkende Bilder an unerwarteten Stellen sein.
Spannend erweist sich die Dauerausstellung in Form von Glasfenstern des deutschen Künstlers Imi Knoebel in der Imi-Bar. Weiter stellt im Volkshaus die Galerie von Bartha aus Basel vier bis fünf Mal im Jahr Werke von Künstlern aus. Das Basler Hotel ist auch wegen seiner Architektur einen Besuch wert: Das Basler Büro Herzog & de Meuron renovierte das Gebäude aus den 1920er Jahren. Interessierte haben die Möglichkeiten, die Kunstwerke des Hauses auf einer virtuellen Führung anzuschauen.
5. Widder Hotel Zürich
Auch das Fünf-Sterne-Superior-Boutique-Hotel Widder am Zürcher Rennweg beinhaltet eine spannende Kunstsammlung. Diese wurde zusammengestellt von der Architektin Tilla Theus, welche auch für die Gestaltung des Widder Hotels verantwortlich zeichnete. So findet man dort Werke von Hans Arp, Sophie Taeuber-Arp, Max Bill, Serge Poliakoff, Andy Warhol, Robert Rauschenberg und Alberto Giacometti.
Als Leitmotiv prägt der Widder, das Wappentier des Hotels die Kunstauswahl: So finden Gäste etwa von Andy Warhol das Widder-Bildnis «Ram», die Widder-Skulptur «2 Homme» von Roberto Benazzi in der Bar. Sophie Taeuber-Arp ist mit einer abstrakten Widder-Referenz vertreten.
6. Pensiun Aldier Sent, GR
Die Pensiun Aldier im Unterengadin ist auch ein Museum. Es ist öffentlich zugänglich und beinhaltet 200 Exponate, darunter das grafische Werk von Alberto Giafometti. Weiter ist eine Fotosammlung im Hotel zu finden, welche der Hotelbesitzer gemeinsam mit Ernst Scheidegger zusammengestellt hat. Werke in Bronze sowie ein Wandteppich von Diego Giacometti sind ebenfalls Teil der Ausstellung.
Als grosse Rarität sind zwei Original-Lithosteine aus dem Atelier Mourlot, Paris in der Hotelhalle ausgestellt. In den 16 Zimmern hängen Originale von Giacometti, Miro, Arp, Braque, Chillida, Le Corbusier, Scheidegger und Doisneau. Das Museum ist jeweils nachmittags von Dienstag bis Sonntag geöffnet.
7. Art Boutique Hotel Monopol, St. Moritz, GR
Das Viersterne-Boutique-Hotel Monopol ist in St. Moritz als Museum gelistet. Zu finden sind darin avantgardistische Pop- und Modern-Art-Werke von Künstlern wie Hunt Slonem oder Rainer Lagemann zu finden. Die Gemälde zieren die Wände der St. Moritz Sky Bar, der Lounge sowie den 67 individuell eingerichteten Zimmern und Suiten.
Jede Etage des Hotels ist einem Künstler gewidmet. Die Gemälde und Skulpturen kontemporärer Künstler im Parterre, UG und im sechsten Stock sind Originale. In den Geschossen dazwischen finden sich Original-Lithografien.
8. The Dolder Grand, Zürich
Geht es um Kunsthotels darf das Fünfsternehotel The Dolder Grand hoch über Zürich nicht fehlen. Über 100 Kunstwerke von 90 namhaften Künstlern diverser Epochen bereichern die Räume des Luxushotels. Der Grossteil der Kunstwerke befindet sich im öffentlichen Bereich. Andere wiederum sind den Hausgästen auf den jeweiligen Stockwerken vorbehalten. Die Hoteliersfamilie Schwarzenbach zeichnet für die Kuration der Sammlung verantwortlich.
Nebst Werken von Schweizer Grössen wie Ferdinand Hodler, Urs Fischer und Max Bill finden sich Exponate von Künstlern aus aller Welt wie Fernando Boteros, Niki de Saint Phalle, Joan Miró, Max Ernst und Anselm Kiefer im Dolder Grand. Interessierte haben die Möglichkeit via QR-Codes vertiefte Informationen über die Kunstwerke, deren Entstehung und die Künstler zu erfahren.