Hotelier Massimiliano Ferrara hat schon Paul Newman und Sophia Loren bedient. Und wenn Gäste es wünschen, geht er mit ihnen auch joggen oder organisiert einen Pfarrer für eine Hochzeit in der Parkkapelle im Grand Hotel Villa Castagnola. Alles für ein perfektes Wochenende in Lugano.
Herr Ferrara, warum sind Sie Hotelier geworden?
Eigentlich hat meine Mutter den Anstoss gegeben. Sie entdeckte meine Gabe, mit Menschen umzugehen. Ich habe dann das Abitur gemacht und eine Hotelfachschule absolviert, in Neapel, das ja eine sehr lange Tradition in der Hotellerie vorweisen kann.
Dabei habe ich die Liebe zu meinem Beruf gefunden. Mir gefällt es, mit jungen Leuten zu arbeiten und Lösungen für alle Anliegen der Hotelgäste zu finden. Später war ich sechs Jahre in Deutschland, um die Sprache zu lernen.
Wie sind Sie zu Ihrem heutigen Job gekommen?
Hotelmenschen kennen einander. Ich war bereits im Tessin und hier General Manager eines Hotels in Minusio, das verkauft wurde und renoviert werden sollte. Aber die neuen Besitzer hatten die Mittel dazu nicht. So kam ich in die Villa Castagnola, wo ich jetzt seit drei Jahren arbeite.
Verraten Sie uns einige Gründe, was Ihr Hotel aussergewöhnlich macht?
Die Villa Castagnola ist ein Familienbetrieb und versteht sich tatsächlich als Villa. Das heisst: Bei uns wird man wie ein privater Gast von der Besitzerfamilie betreut und umsorgt. Gäste spüren diese familiäre Atmosphäre, aber die Angestellten auch, von denen einige seit vollen 35 Jahren hier arbeiten.
Aussergewöhnlich sind auch die grosse Kunstsammlung und die wertvollen Teppiche, die man bei uns vorfindet, in den Gängen und Zimmern und im Park. Der grosse Park mitten in der Stadt ist ein zusätzlicher Trumpf.
Wie definieren Sie Gastfreundschaft?
Mit Herzblut arbeiten. Nicht im Büro sitzen und Bilanzen anschauen, sondern sich mit den Gästen abgeben, mit ihnen lachen, damit sie sich rundum wohlfühlen. Auch mit Fehlern richtig umgehen und sich nicht stressen lassen.
Welche VIPs durften Sie als Hotelier schon begrüssen?
Viele. Paul Newman zum Beispiel, Sofia Loren oder Johnny Depp. Das sind ganz normale Leute; die meisten haben die Füsse auf dem Boden. Im The Lanesborough in London habe ich Michael Jackson als Butler bedient. Er war sehr freundlich und überhaupt nicht hochnäsig. Sein Team war viel schwieriger.
Was bietet Ihr Hotel für ein «perfektes Wochenende» zu zweit?
In einer Suite absteigen, unsere hochstehende Gastronomie geniessen, entspannen, sich im Wellnessbereich eine Behandlung gönnen. Wir können auch einen Personal Shopper für einen Einkaufsbummel in der Stadt stellen. Abends unternimmt man eine romantische Bootstour auf dem See mit Champagner-Apéro.
Für Sportliche stehen Rennvelos zur Verfügung. Aber das ultimative perfekte Wochenende wäre natürlich, in unserer privaten Kapelle San Pietro delle Erbette zu heiraten. Letztes Jahr hat ein Pärchen aus Kanada genau das getan; wir haben den Priester organisiert.
Was sind Ihre nächsten Pläne im Hotel?
Wir wollen den Lido am See umgestalten und den Service dort verbessern. Und wir werden in den Zimmern ökologische Bio-Produkte zur Verfügung stellen.
Worauf achten Sie beim täglichen Gang durchs Hotel?
Ich versuche immer, die Schwierigkeiten meiner Kollegen und Kollegen zu sehen und entsprechend zu reagieren. Wenn ich zum Beispiel einen Gast mit Koffer sehe, greife ich sofort zu.
Was ist Ihre persönliche Devise beim Führen eines Hotels?
Ich lebe selber gesund, bin seit acht Jahren Vegetarier, renne 250 Kilometer in der Woche. Meinen jüngeren Kolleginnen und Kollegen will ich Kultur vermitteln, will ihnen die Möglichkeit geben, sich aus- und weiterzubilden und zu entwickeln, Neues zu lernen und Lösungen zu finden. Neue Projekte erarbeite ich zusammen mit ihnen, pflege den Ideenaustausch und versuche, nicht alles selber zu entscheiden, sondern in der Gruppe.
Was ist Ihr Geheimtipp in der näheren Umgebung?
Das Mendrisiotto als eines der besten Schweizer Weingebiete ist vielen nicht bekannt. Wir können hier Touren mit Weinverkostung organisieren. Man kann das Pizzabacken erlernen und die Herstellung von Pasta. Ich selber gehe am Morgen auf Wunsch mit Gästen laufen. Im Hotel wird auch Yoga angeboten.
Was war der beste Ratschlag Ihrer Eltern?
Wie gesagt fand meine Mutter, ich hätte Talent im Umgang mit Menschen. Meine Eltern haben mir eine gute Erziehung gewährt.
Massimiliano Ferrara führt seit drei Jahren die Tagesgeschäfte im Grand Hotel Villa Castagnola in Lugano unter Generaldirektor und Mitinhaber Ivan Zorloni. Die Villa Castagnola blickt auf eine 135-jährige Tradition zurück; im Besitz der Familie Garzoni befindet sie sich seit 35 Jahren. Einst war die Anlage das Zuhause einer russischen Adelsfamilie; 1885 wurde sie in ein Hotel umgebaut. Das Fünf-Sterne-Superior-Haus liegt diskret in einem weitläufigen, subtropischen Park direkt am Luganersee. Es gibt drei Restaurants für jeden Geschmack: Galerie Arté al Lago direkt am See (ein Michelin-Stern, 16 GaultMillau-Punkte), Le Relais (14 GaultMillau-Punkte) und La Rucola für leichte Mahlzeiten. Ein Wellness-Bereich mit beheiztem Pool, ein privater Lido mit Terrasse direkt am See, ein Tennisplatz und eine Kapelle aus dem 17. Jahrhundert runden das Angebot ab (TC).
Möchten auch Sie Ihr Hotel den vielen Leserinnen und Leser von finews.ch für ein «Perfect Weekend» vorstellen? Dann kontaktieren Sie Herrn Ivan Schultheiss, Telefon 079 244 44 21, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!