Der US-Starinvestor wetterte an der viel beachteten Generalversammlung von Berkshire Hathaway erneut heftig gegen die Krypto-Währung. Auch die Wall Street bekam ihr Fett ab. Und ein Schweizer Bank-CEO war auch zugegen.
Wenn Warren Buffett spricht, hört die Finanzwelt gespannt zu. Vontobel-CEO Zeno Staub reiste vergangene Woche gar an die Aktionärsversammlung des US-Beteiligungsunternehmens Berkshire Hathaway. Diese wurde noch stärker beachtet als sonst. Denn nach zweijähriger Pandemiepause empfang das «Orakel von Omaha» die Aktionäre dieses Jahr wieder in Person.
Womöglich fand die Kultveranstaltung, die als das «Woodstock der Anleger» gilt, heuer zum letzten Mal statt, zumal die Investorenlegende inzwischen 91-jährig ist. Die Nachfolgeregelung bei Berkshire war denn auch ein Thema auf der Generalversammlung.
«Richtige Nachfolgeregelgung schützt die Kultur»
Buffett, CEO und Chairman des US-Konglomerats, und sein Geschäftspartner Charlie Munger sprachen unter anderem über die Bedeutung der Kultur in Unternehmen. Sie betonten, dass die starke Kultur bei Berkshire sicherstellen werde, dass sich alle Nachfolger als Hüter dieser Kultur sehen würden.
«Eine starke Aussage», schrieb Staub dazu auf dem Online-Portal Linkedin (siehe unten) und fügte an, sie sei fest in seiner Überzeugung verankert, dass «niemand grösser ist als das Unternehmen». Kultur sei keine Ressource oder ein Inputfaktor, Kultur sei ein Ergebnis. «Die richtigen Nachfolgeentscheidungen schützen die Kultur. Nicht umgekehrt», betont der Vontobel-Chef.
«Bitcoin ist wertlos»
Wie üblich gab Buffett auf der jährlichen Aktionärsversammlung auch seine Sicht auf die Finanzmärkte preis und nahm dabei erneut kein Blatt vor den Mund. So bezeichnete er beispielsweise die Kryptowährung Bitcoin als wertlos. Der Berkshire-Chef prangerte zudem die fieberhafte Spekulation an den Finanzmärkten an und hob die Gefahren der Inflation hervor.
Buffett äusserte sich zu Bitcoin im Zusammenhang mit der wachsenden Akzeptanz des Kryptosektors durch die breite Masse. Er bemerkte, dass er zwar keine Ahnung habe, ob der Wert von Bitcoin in Zukunft steigen werde. Aber er ist sich sicher, dass «Bitcoin nichts produziert.»
«Kein realer Nutzen»
Der Starinvestor, der ein Nettovermögen von geschätzt rund 124 Milliarden Dollar besitzt, ist seit jeher ein Krypto-Skeptiker. Er argumentierte, dass er gerne einen Scheck über 25 Milliarden Dollar für 1 Prozent des gesamten Ackerlandes oder der Apartmenthäuser in den USA ausstellen würde, da beide einen realen Nutzen produzieren. Bitcoin hingegen sei nicht produktiv.
«Wenn Sie mir sagen würden, dass Sie alle Bitcoins der Welt besitzen, und diese mir für 25 Dollar anbieten würden, würde ich sie nicht nehmen», wetterte der Milliardär erneut gegen die grösste Kryptowährung. «Denn was würde ich damit machen? Ich müsste es auf die eine oder andere Weise an Sie zurückverkaufen. Es wird nichts bewirken. Wohnungen werden Mieten generieren, und Farmen werden Lebensmittel produzieren.»
Langzeit-Gefährte Munger hielt sich ebenfalls nicht zurück. «In meinem Leben versuche ich, Dinge zu vermeiden, die dumm und böse sind und mich im Vergleich zu anderen schlecht aussehen lassen. Und Bitcoin tut alle drei Dinge.»
Aktienmarkt ein Casino
Auch die US-Banken und -Broker bekamen ihr Fett ab. «Manchmal ist der Aktienmarkt sehr investitionsorientiert, und manchmal ist er fast ein Kasino, eine Spielhölle», kritisierte die Investorenlegende Buffett und fügte hinzu: «Und das gab es in den letzten Jahren in einem aussergewöhnlichen Ausmass, gefördert durch die Wall Street.» Seine Kommentare zielten darauf ab, dass Amerikaner seit Beginn der Pandemie Millionen von Anlagekonten eröffneten und sich viele dabei den Optionsmärkten zuwandten.
Angesprochen auf die Inflation meinte der Starinvestor: «Die Inflation schadet den Anleihenanleger. Sie schadet denjenigen, der sein Geld unter der Matratze aufbewahrt. Sie schadet fast jeden.»