Der Chefstratege der Société Générale war noch nie ein Bulle. Sein jüngster Ausblick bestätigt die Haltung einmal mehr. Daten und Charts sollen für ihn sprechen.

Steigende Unternehmensgewinne treiben die Wirtschaft an wie auch die Börsenkurse. Das mag wohl niemand bestreiten. Sinken die Unternehmensgewinne aber anhaltend ist das ein schlechtes Zeichen.

Auf dieses weist Albert Edwards in seinem jüngsten wöchentlichen Newsletter an Kunden der Société Générale mit aller Deutlichkeit hin: Der jüngste Einbruch bei den Profiten in der US-Wirtschaft könne das Ende des Wirtschaftszyklus bedeuten, zitiert «valuewalk.com» aus dem Newsletter.

Edwards ist ein berüchtigter Crash-Prophet und ewiger Warner. Aber seine Analysen sind immer fundiert und liefern wichtige Daten, welche andere Anlagestrategen übersehen.

Aufgeblasene Gewinne vemitteln falsches Bild

So auch dieses mal: Edwards weist daraufhin, dass bei der Revision des US-BIP-Wachstums für das erste Quartal von plus 0,1 auf minus 1 Prozent ein Punkt nicht bemerkt wurde. Die Profite in der US-Wirtschaft seien im Jahresvergleich um 10 Prozent oder 213 Milliarden Dollar eingebrochen.

Zwar habe das Bureau of Economic Analyses einen Anstieg der Profite angegeben. Doch seien diese Gewinne aufgeblasen, weil sie Steuergutschriften beinhalteten, die nun aber ausliefen. Seine Folgerung daraus: Die wahre Gewinnkraft der US-Unternehmen nehme ab. Seine Grafik illustriert dies.

Chart Edwards

Anstieg oder Crash?

Interessant ist dabei, dass Bullen-Strategen, wie David Bianco von der Deutschen Bank, ihren positiven Ausblick mit einer anderen Kennzahl begründen: dem Return on Equity. Profite seien kein geeignetes Mass, um Schlüsse auf die Wirtschaftskraft zu ziehen.

Denn Profite sollten immer in Relation zum eingesetzten Kapital bemessen werden. Er hatte gefolgert: Der S&P 500 steht vor dem nächsten Anstieg um weitere 5 Prozent. Edwards sieht hingegen das Ende des Booms.