Bei Banken und Versicherern beginnt im Februar jeweils die Bonussaison. Dazu hat eine neue Studie einerseits gute Nachrichten. Mittelfristig dürfte die Vormachtstellung beim Salär aber zunehmend bedroht sein.
In der Königsdisziplin des Swiss Banking werden die Chefs weiterhin fürstlich bezahlt: Das jedenfalls lässt sich einer neuen Salärstudie entnehmen, die der Personalberater Michael Page am Dienstag veröffentlicht hat.
Demnach verdient eine Leiterin oder ein Leiter Private Banking bis zu 500’000 Franken im Jahr und führen damit das Ranking der fünf bestbezahlten Manager- und Kaderstellen in der Schweiz an.
Andernorts klettern die Löhne schneller
Doch andere Branchen und Profile holen auf, wie die Erhebung weiter zeigt. Der Personalberater hat dazu über 20’000 Einstellungsgespräche und die eigene Datenbank mit 400'000 Kandidatinnen und Kandidaten aus 15 Branchen analysiert.
Dabei zeichnete sich ab, dass die Finanzbranche zwar die höchsten Gehälter für Führungskräfte und Senior Manager zahlt. Die grössten Zuwächse in den letzten zwölf Monaten, so Michael Page, verzeichneten jedoch Jobs in der IT und im digitalen Marketing mit 6 bis 10 Prozent Wachstum bei den Gehältern. Dies gegenüber im Schnitt 5 Prozent Wachstum in der Finanzbranche.
Gehaltssteigerungen auf allen Ebenen
In den genannten Bereichen waren Unternehmen bereit, für spezialisiertes Knowhow deutlich mehr zu bezahlen: Die Zuwächse im Bereich Digital Sales und Marketing betreffen vor allem Stellen in den Bereichen User Interface und Experience (UI/UX), E-Commerce, Suchmaschinen-Optimierung und Werbung.
Generell stellt die Studie in der IT-Branche Gehaltssteigerungen auf allen Ebenen fest, ausser an der Spitze. Die am meisten gefragten IT-Berufe seien Entwickler, Infrastrukturingenieure und IT-Business-Analysten.
Antreten gegen US-Riesen
Bereits seit geraumer Zeit ist von Personalspezialisten zu hören, dass die Finanzbranche hierzulande nicht mehr in jedem Fall die besten Löhne zahlt. Mit hohen Salären locken etwa auch die Pharma-Branche und ausländische Technologie-Riesen wie die amerikanischen Konzerne Google und IBM. Bei letzteren ist es aber auch in der Schweiz zuletzt zu Restrukturierungen und Entlassungen gekommen.
Finanzdienstleister müssen den Trend zur Kenntnis nehmen, bekunden sie doch wegen der Digitalisierungen selber einen erhöhten Bedarf nach Spezialisten mit Tech-Hintergrund. Die IT ist bei hiesigen Banken zumeist jenes Feld, wo die Institute auch mittelfristig noch Stellen schaffen wollen.
Treue der Arbeitnehmenden schwindet
Michael Page rät Personalverantwortlichen jedenfalls, das Thema Lohn weiterhin gebührend zu berücksichtigen. «Neun von zehn Personen, die im letzten Jahr eine neue Stelle angetreten haben, sind offen für neue Möglichkeiten», hält der Stellenvermittler fest.
Aus diesem Grund sei es für Arbeitgeber wichtig, proaktive Lohngespräche zu führen. «In diesen sollen sie darlegen, wie das Gehalt im Unternehmen festgelegt wird und in welchem Zusammenhang es mit den Möglichkeiten der beruflichen Laufbahn steht.»