Auffällig viele Chefs auf dem Schweizer Finanzplatz sprechen davon, einen Teil der Angestellten permanent im Home Office zu belassen. Hier ein gut gemeinter Rat von finews.ch: Wem sein Job lieb ist, sollte sich im Büro melden.

UBS-CEO Sergio Ermotti hat sich persönlich zu den Home-Office-Plänen der Grossbank geäussert. Anlässlich der Präsentation der Zweitquartalszahlen der Grossbank sagte Ermotti, wenn dereinst die Corona-Krise vorüber sei, könnten 20 Prozent bis zu einem Drittel der UBS-Angestellten permanent im Home Office bleiben. «Die Auswirkungen davon wären immens», fügte Ermotti an. Die UBS könne so ihre Büroflächen flexibler bewirtschaften.

Derzeit würden noch zwischen 70 und 80 Prozent der UBS-Belegschaft «remote» arbeiten. Doch jede Funktion, die eine beratende Rolle beinhalte, benötige soziale Interaktion oder Kontakt mit Kunden, so Ermotti. Darum sei es für die Kultur der Bank wichtig, solche Angestellte zurück ins Office zu holen.

Manche Funktion wird obsolet

Hier sollten Schweizer Banker, die spätestens seit dem Corona-Ausbruch das Home Office dem Büro vorziehen, genau hinhören. Die Botschaft könnte  folgende sein: Die Banken- und Finanzbranche befindet sich in einem fundamentalen Wandel, der dahin führt, dass ein noch nicht bestimmter Teil der Angestellten durch Digitalisierung und Industrialisierung obsolet wird. Welche Funktionen dies betrifft, ist noch nicht vollkommen klar.

Doch Banker, deren Jobs keine soziale Interaktion benötigen, die keinen Kundenkontakt haben, sondern als einziges Arbeitsinstrument den Computer nutzen, dürften von der grossen Transformation am ehesten betroffen sein.

Unentbehrlich am Arbeitsplatz 

Und – so lässt sich nicht nur aus den Äusserungen Ermottis schliessen – es sind dies genau die Angestellten, die vorläufig im Home Office bleiben sollen. Während es bereits Leitfäden gibt, wie man sich als Angestellter auch im Home Office untentbehrlich machen kann, rät finews.ch zum Umgekehrten: Wenn man sich als unentbehrlicher Angestellter beweisen muss, dann geht das nur am offiziellen Arbeitsplatz.

Durch Präsenz markiert man Interesse und Identifikation. Präsenz ermöglicht direkte Interaktion, den unmittelbaren Austausch im Team, das gemeinsame Entwickeln von Ideen, das Demonstrieren von Leistungsfähigkeit und Einsatzbereitschaft. Wer am Arbeitsplatz präsent ist, ist im Blickfeld der Vorgesetzten und im Kontakt mit ihnen – ob spontan oder in nicht-virtuellen Sitzungen.

Wer präsent ist, ist lebendiger Teil des Unternehmens und seiner Kultur. Video-Konferenzen und Interaktion mit Vorgesetzten und anderen Mitarbeitern nach Stundenplan sind dafür schlicht kein Ersatz.