Einem neuen Ranking zufolge ist das Banking an Schweizer Hochschulen viel beliebter als erwartet. Trotz unschöner Schlagzeilen zu Übergriffen und Lohndiskriminierung sehen das gerade auch Studentinnen so.
Die Personaler bei der UBS und der Credit Suisse (CS) hören das wohl gerne: Während gemeinhin die Rede davon ist, dass die Jungen vom Banking nichts mehr viel wissen wollen, zeigt nun ein neues Ranking des Analysehauses Universum das genaue Gegenteil.
Demnach sind die beiden Grossbanken zumindest aus der Sicht von Studierenden der Wirtschaftswissenschaften die attraktivsten Arbeitgeber in der Schweiz – gleich nach dem amerikanischen Internet-Giganten Google (siehe Grafik unten). Bei Informatikstudenten rangiert die UBS auf Platz 5, bei angehenden Juristen auf dem vierten Rang. Insgesamt gelten die Banken als die zweitbeliebtesten Arbeitsorte im Ranking.
An der Umfrage haben laut Universum haben am Ranking 12’443 Studierende im ganzen Land teilgenommen, davon 4'787 aus den Wirtschaftswissenschaften.
Kein Silicon-Valley-Klima
Die Resultate sind einigermassen verblüffend, berichten doch Stellenvermittler immer wieder, dass Studierende sich eher der Technologiebranche zuwenden und beim Banking die Sinnhaftigkeit vermissen. Banken seien bei den Jungen nicht mal mehr dritte oder vierte Wahl, sagte ein prominenter Headhunter jüngst gegenüber finews.ch.
Warum das Bankfach, das weiterhin von starren Hierarchien, langen Arbeitszeiten und schlechter Presse geplagt ist, bei den Studenten dermassen zu punkten vermochte, geht aus dem Ranking nicht hervor. Schliesslich gelten die Schweizer Banken nicht unbedingt als Digitalisierungsgewinner und bieten auch nicht das Silicon-Valley-Arbeitsklima, wie es Google seinen Rekruten verspricht. Und auch die Bankerlöhne, die zwar immer noch überdurchschnittlich hoch sind, geraten zunehmend unter Druck.
UBS erobert die Herzen
Ins Auge sticht zudem eine zusätzliche Auszeichnung, welche die UBS bei Universum einheimsen konnte: Die Grossbank war im jüngsten Ranking der «fastest climber» in der Gunst von Wirtschaftsstudentinnen. Bei der grössten Schweizer Bank würde man dies sicher den zahlreichen Kampagnen zur Frauenförderung und den Diversity-Zielen zuschreiben, die UBS-Präsident höchstpersönlich gesetzt hat.
Jene Anstrengungen werden von jungen weiblichen Talenten offensichtlich stärker gewichtet als Schlagzeilen über blockierte Frauenkarrieren und mutmassliche Übergriffe auf Bankerinnen, wie sie jüngst auch bei finews.ch über die UBS zu lesen waren.
Jedenfalls deckt sich der aus Sicht der Grossbanken höchst erfreuliche Ruf bei den Talenten der Zukunft mit der Imageverbesserung der ganzen Branche im Land: Wie die Bankiervereinigung am Mittwoch in einer Umfrage ermittelte, ist das Swiss Banking bei der Bevölkerung so beliebt wie seit der Finanzkrise nicht mehr.