Alle drei Monate müssen US-Investoren aufdecken, wie sie sich bei amerikanischen Firmen positioniert haben. Bei Starinvestoren wie Warren Buffett oder Michael Burry ist das erneut richtungsweisend.
Investoren-Urgestein Warren Buffett hat seinen Anteil am amerikanischen Internet-Riesen Apple weiter ausgebaut. So hielt seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Heathaway per Ende Juni 894,8 Millionen Apple-Aktien mit einem Wert von 122,3 Milliarden Dollar. Das sind knapp fünf Millionen Aktien mehr als drei Monate zuvor, wie aus einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht.
Buffett hat in der Vergangenheit nicht mit seinem Lob für Apple zurückgehalten. Der iPhone-Hersteller gehöre zu den «vier Giganten» seines Konglomerats, betonte der Berkshire-Chef. Schon im ersten Quartal nutzte Buffett die Schwächephase der Apple-Aktie und kaufte zu.
Auch die Beteiligungen am Medienunternehmen Paramount Global, dem Chemiehersteller Celanese und an Occidental Petroleum sind gestiegen, wie auch die Agentur «Bloomberg» berichtete. Die Beteiligung am US-Mobilfunk-Unternehmen Verizon wurde jedoch abgebaut.
Insgesamt tätigte Buffetts Firma im zweiten Quartal Nettokäufe von Aktien im Wert von 3,8 Milliarden Dollar, gegenüber 41 Milliarden Dollar im vorangegangenen Zeitraum. Auch für Aktienrückkäufe gab das Unternehmen im zweiten Quartal weniger aus.
Micheal Burry gibt die Kassandra
Ganz anders positioniert sich Starinvestor Michael Burry, der als Leerverkäufer beim Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes und in der folgenden Subprime-Krise Bekanntheit erlangt hatte.
Er warnt vor weiterer Unbill wie die Seherin Kassandra in der antiken Sage und traut dem Anstieg der US-Technologiebörse Nasdaq um rund 24 Prozent seit ihrem Jahrestief nicht. Das sei ein Fehlsignal, schrieb Burry auf dem Kurznachrichten-Dienst Twitter. Das Aktienportfolio seines Hedgefonds Scion Asset Management hat im zweiten Quartal bis auf eine Position alle Tech-Aktien verkauft.
Laut den bei der SEC eingereichten Unterlagen (per Ende Juni) hatte sich Burry dabei etwa von den Aktien der Facebook-Mutter Meta, der Google-Mutter Alphabet sowie des Onlinereiseportals Booking getrennt. Per Ende März umfasste das Portfolio noch 11 Positionen.
Erst vor wenigen Monaten war der Investor für insgesamt knapp 55 Millionen Euro bei den Unternehmen eingestiegen. Einzig verbleibende Long-Position ist demnach der private Gefängnis-Betreiber Geo.
SEC-Filings sind nur Momentaufnahme
In den USA müssen Unternehmen mit einem Anlagevolumen von mehr als 100 Millionen Dollar regelmässig über ihre Positionen an in den USA gelisteten Unternehmen berichten. Angaben zu ausländischen Beteiligungen oder Short-Positionen müssen sie nicht machen, also bei welchen Unternehmen sie auf fallende Kurse setzen.
In diesem Punkt hatte Ray Dalio vergangenen Juni für Aufsehen gesorgt. Sein Hedgefonds Bridgewater hatte umfangreiche Short-Positionen in europäischen Unternehmen aufgebaut, darunter auch einigen Dax-Unternehmen. Wie das deutsche «Handelsblatt» (Artikel Bezahlpflichtig) berichtete, haben diese Positionen inzwischen die Meldeschwelle von 0,5 Prozent der ausstehenden Aktien wieder unterschritten.