Eine Expedition lüftet das Geheimnis um das meistgesuchte Schatzschiff der Welt. Darüber freut sich insbesondere der berühmte Hedgefonds-Manager Ray Dalio.
Die San José gilt nicht umsonst als der «heilige Gral» unter allen Wracks weltweit. Als die Galeone 1708 vor der kolumbianischen Küste versenkt wurde, hat sie tonnenweise Silber, Gold und Smaragde an Bord. Ein Schatz, der auf einen heutigen Gegenwert von nicht weniger als 17 Milliarden Dollar geschätzt wird.
Bereits 2015 wurde von einem Schatzsucher-Konsortium Maritime Archaeology Consultants mit Sitz in der Schweiz sowie der kolumbianischen Marine aufgespürt. Die Fundstelle wurde aber streng geheim gehalten. Jetzt veröffentlichte die ebenfalls an der Suche beteiligte Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) erstmals Bilder vom Wrack, das in 600 Meter Tiefe liegt.
Streit ist vorprogrammiert
Die neuen Bilder schoss dabei das Mini-U-Boot Remus 6000, hinter dem ein mächtiger Financier steht: Der Hedgefonds-Manager Ray Dalio mit seiner Stiftung sponsert das Gerät, das weltweit unter dem Meeresspiegel nach Wracks sucht. Gefunden hat Dalios Tauchboot auch schon die Air-France-Maschine, die 2009 vor Brasilien ins Meer stürzte. Und nun das legendärste Schatzschiff der Welt.
Nun, da die Bilder vom Meeresgrund um die Welt gehen, ist der Streit um das Wrack vorprogrammiert. Sowohl Spanien, dem einst das Schiff gehörte, als auch die Kolumbianer beanspruchen den Milliardenfund für sich. Kolumbien plant dazu extra ein Museum.
Ein Konflikt zwischen Staaten war es auch, welchem der Untergang des 62-Kanonen-Schiffs geschuldet war: Im Spanischen Erbfolgekrieg fing eine englische Flotte den spanischen Konvoi ab und machte sich daran, die San José zu entern.
Englischer Pfusch
Doch in der Hitze des Gefechts vergassen die Engländer offenbar jede Vorsicht: Ein Treffer liess das gesamte Schiff in die Luft fliegen (siehe Bild unten). Von der 600-köpfigen Besatzungen überlebten das nur gerade elf. Damit war zwar das strategische Ziel erfüllt, die Spanier daran zu hindern, mit dem Gold aus Südamerika den Krieg in Europa zu finanzieren.
(Bild: Wikimedia Commons)
Hingegen war den Engländern wissentlich ein immenses Vermögen entgangen. Zwei ihrer Kapitäne mussten sich wegen dieses Pfuschs später vor Kriegsgericht verantworten.
Wette grösser als Schatz
Sponsor Dalio, der es mit seinem Hedgefonds Bridgewater Associates längst selber zum Milliardär gebracht hat, darf sich hingegen freuen. Schon jetzt bringt ihm der Fund jede Menge guter PR ein. Die kann er gebrauchen, ist er dieses Jahr doch eine höchst umstrittene Wette eingegangen: Mit seinem Fonds hat er vergangenen Februar 22 Milliarden Dollar auf einen Kurssturz am europäischen Aktienmarkt gesetzt.
Diese Summe stellt sogar das ultimative Schatzschiff in den Schatten.