Beim US-Sender CNN Money ist Marc Faber nach abschätzigen Äusserungen über Afroamerikaner nicht mehr willkommen. Hier jedoch holen Helvetia und Ringier den Börsenguru aus der Versenkung zurück.

Marc Faber ist heute Montag Abend Gast bei der Gesprächsreihe «TheTalk@TheStudio» von Helvetia und Ringier. Dies geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung des St.Galler Versicherers und des Zürcher Medienkonzerns hevor.

Im Ringier Pressehaus wird der Bösen-Guru mit Schweizer Wurzeln von der ehemaligen «Sonntagsblick»-Chefredaktorin und Moderatorin Christine Maier interviewt, wie es weiter hiess. Das Ringier-Blatt «Blick» wird das Gespräch online und «live» übertragen.

«Sonst sähen die USA aus wie Simbabwe.»

Damit gelingt dem «Crash-Propheten», wie er in der Mitteilung bezeichnet wird, ein denkwürdiges Comeback. Beim renommierten amerikanischen TV-Sender «CNN Money» wurde Faber seit letztem Oktober nämlich nicht mehr eingeladen. Verschiedene Events nahmen ihn aus dem Programm, und Konzerne entfernten ihn aus ihren Verwaltungsräten, wie auch finews.ch berichtete.

Der Grund: Faber hatte mit der Äusserung einen Shitstorm losgetreten, er danke Gott dafür, dass die USA von Weissen und nicht von Schwarzen besiedelt wurden. «Sonst sähen die USA aus wie Simbabwe.»

Auch der «Blick» echauffierte sich damals über die Äusserungen Fabers. Nach einem Telefongespräch mit dem in Thailand wohnhaften Börsenguru kam die Boulevardzeitung zum Schluss: «Börsenguru Marc Faber macht alles noch schlimmer.»

Die Aufregung vom Herbst ist verflogen

Ein halbes Jahr später ist die Aufregung über Fabers Tirade offensichtlich verflogen. Der Mitteilung zufolge gibt er stattdessen Moderatorin Maier artig Auskunft dazu, was ihn mit Asien verbindet, wie er den Zustand der Finanzmärkte einschätzt, und wieso er seit seinem Studium meistens noch immer im gleichen Hotel in Zürich absteigt.

Dabei dürfte es sich ums Hotel Regina mitten im Zürcher Rotlicht-Viertel handeln – trotz «Metoo»-Debatte darf Faber offenbar als Gast von Helvetia und Ringier weiter mit seinen Streifzügen ins Milieu kokettieren.

Willkommener Experte

Auf Anfrage von finews.ch sieht man beim Versicherer kein Problem, dem Guru nach seinen verbalen Entgleisungen wieder eine Plattform zu bieten. Die Thematik sei vorgängig diskutiert worden. Fabers Wort als Finanzexperte sei aber von Interesse.

Die Gesprächsreihe «TheTalk@TheStudio» von Helvetia und Ringier findet 2018 mindestens fünf Mal statt; die Kooperation fusst offenbar auch auf der Bande zwischen Helvetia-CEO Philipp Gmür und Ringier-Chef Marc Walder, wie es im Umfeld des Events heisst.

Der Gesprächsabend steht übrigens unter dem Titel: «Der schlimmste Fehler ist der, zu glauben, man wisse etwas». Auch mit der Erinnerung scheint es so eine Sache zu sein.