In den USA hat ein UBS-Kader einem Kollegen eine Niere gespendet. Die Suche nach dem rettenden Organ hat innerhalb der Grossbank stark mobilisiert – selbst CEO Sergio Ermotti hat davon Wind bekommen.
Bill Carroll hat von einem UBS-Kollegen eine Niere erhalten. Lane Strumlauf rettete ihm offenbar das Leben, indem er das Organ spendete – eine Tat, die nun sogar das renommierte US-Finanzblatt «Wall Street Journal» mit einem Artikel (kostenpflichtig) würdigte.
Für Carroll war es die zweite Transplantation. Er hatte bereits sieben Jahre zuvor eine Niere von seiner Frau erhalten, welche jedoch zunehmend ihren Dienst versagte.
Mentorin opferte zig Stunden
Nun sprang ein langjähriger Arbeitskollege mit einer Organspende ein. Carroll arbeitet seit 2003 bei der UBS und ist verantwortlich für den Vertrieb innerhalb der Vermögensverwaltung in Amerika. Er arbeitete zuvor bei den US-Finanzhäusern Merill Lynch und Smith Barney, der heutigen Vermögensverwaltung-Sparte von Morgan Stanley. Lane Strumlauf leitet das Marktgebiet im Südosten der USA und arbeitete ebenfalls lange bei Smith Barney.
Jane Schwartzberg, die für die Talent- und Teamentwicklung der US-Vermögensverwaltung verantwortlich ist, war Carrolls langjährige Mentorin und hatte selber gegen Brustkrebs gekämpft. Sie verbrachte laut dem Bericht des «Journal» bis zu 20 Stunden pro Woche mit der Suche nach einem Spender.
Anruf vom Chef
Rund ein Dutzend Personen wurden auf die Möglichkeit zu einer Nierentransplantation untersucht. Die meisten von ihnen arbeiteten bei der UBS. Am Ende blieb nur Strumlauf als passender Spender – und somit als Retter in der Not.
Laut dem Bericht nahm sich sogar UBS-Chef Sergio Ermotti Zeit für einen Anruf; er soll mit Carroll gescherzt haben, dass er nicht noch von einer dritten Nierentransplantation hören wolle.
Das Happy End mit Niere kommt zu einer Zeit, in der die UBS stark mit der Integration der Credit Suisse (CS) absorbiert ist. Interne Grabenkämpfe zwischen Mitarbeitenden nehmen in solchen Phasen eher zu. Umso mehr Strahlkraft entwickelt das selbstlose Handeln von Strumlauf und Schwartzberg.