Eigentlich müssten sich Bankangestellte auf oder kurz vor dem Höhepunkt ihrer Karriere befinden, weiterbilden, um nicht stehen zu bleiben. Viele tun das aber nicht, wenn es nach einer neuen Studie geht. Warum nicht?
Bankangestellte zwischen 40 und 50 Jahren sind die Leistungsträger ihres Unternehmens. Sie sind lange genug im Betrieb, um das bisher Gelernte auch mit einer genügenden Portion Erfahrung verbinden können – aber doch noch Jahre von der Rente und damit dem Austritt aus dem Beruf entfernt.
Gerade in der dynamischen Welt des Swiss Banking wäre es für solche sogenannten «Professionals» unerlässlich, sich weiterzubilden. Denn macht man mit 45 Jahren keine Weiterbildung, hat man vielleicht mit 50 den Anschluss verpasst – und sollte doch noch 10 bis 15 Jahre arbeiten bis zur Rente. Das Rsiko, abghängt zu werden, nimmt aufgrund äusserer Faktoren wie Digitalisierung, Konkurrenz und niedrigen Zinsenweiter weiter zu.
Spannungsfeld der Weiterbildungen
Zu diesem Schluss gelangt auch eine Studie der School of Management and Law und des Departements Angewandte Psychologie an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Der Report hat unter dem Titel «Berufliche Entwicklungsoptionen für Professionals in der Bankenbranche» das Spannungsfeld der Weiterbildungen untersucht.
Die Studie wurde im Rahmen des Events «Finance Circle» am vergangenen Montag vorgestellt, der Bildungsveranstaltung der ZHAW und des Zürcher Bankenverbands. Dies zum ersten Mal übrigens online (siehe Bild unten), da aufgrund der Krise rund um das neue Coronavirus zurzeit grössere Veranstaltungen verboten oder gefährlich sind.
Keine Zeit für Bildung?
Die Studie hat unter anderem festgestellt, dass jene Professionals wenig unternehmen, um sich auf die grossen Veränderungen in der Bankenwelt vorzubereiten. So heisst es: «Auch wenn Klarheit darüber besteht, dass sich die Bankenwelt stark bis grundlegend verändern wird, unternehmen die Professionals wenig, um sich auf die Anforderungen der Zukunft vorzubereiten.»
Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum Beispiel wird angegeben, dass viele der Befragten entweder aufgrund ihrer beruflichen oder privaten Situation keine Zeit haben, um sich daneben auch noch um eine Weiterbildung zu kümmern. Oder, sie sehen den Wert einer konkreten Weiterbildung nicht, da unklar ist, wohin sich die Bankenwelt hin entwickelt.
Weniger Gärtchendenken
Als Empfehlung gibt die Studie da an, Banken sollen die Wahl und Gestaltung der Weiterbildungsmassnahmen darauf ausrichten, die allgemeine Beschäftigungsfähigkeit zu fördern. Die erworbenen Kompetenzen sollten Professionals dazu befähigen, in verschiedenen Bereichen tätig zu sein, statt sie primär auf eine definierte Funktion vorzubereiten.
Das bestätigten auch die Praxis-Experten am Anlass von Montagabend: Franca Burkhardt von Bandy Analytics, Peter Zürcher vom Karriereberater Rundstedt und Roman Schwarz, Regionenchef bei der ZKB, waren sich alle einig, dass die Fähigkeit, offen für Neues zu sein und sich für Neues zu begeistern, die mit Abstand wichtigste ist, um sein Bestehen in der Arbeitswelt von morgen zu sichern.