Selbst dem amerikanischen Obligationenspezialisten Bill Gross machen die jüngsten Marktturbulenzen zu schaffen. Da hilft auch kein Nobelpreisträger, der die Investment-Strategie mitentwickelt.
Es ist das ewige Dilemma aller aktiven Vermögensverwalter. Auf die Länge schafft es praktisch keiner von ihnen, den Index zu schlagen. Dieses Schicksal hat nun auch den berühmtesten Anleihen-Manager der Welt ereilt: Bill Gross (Bild).
Letzten September hatte er unter viel Lärm von seiner einstmals eigenen Firma Pimco zur amerikanischen Janus Capital gewechselt, wie auch finews.ch berichtete.
Hinter der Benchmark zurück
Dort zog er den speziell auf ihn zugeschittenen Janus Global Unconstrained Bond Fund auf, der schnell ein Volumen von mehr als 1 Milliarde Dollar anzog. Das Vehikel wird seit Jahresbeginn auch in der Schweiz vertrieben.
Doch wie das Branchen-Portal «Institutional Money» berichtet, machte Gross seine Investoren zuletzt nicht glücklich: Im vierten Quartal 2014 hinkte Gross' Janus-Fonds seiner Benchmark hinterher. Grund dafür ist laut dem Portal, dass Gross rund 5 Prozent des Anlagevolumens in Anleihen von amerikanischen, russischen und brasilianischen Energieunternehmen gesteckt hat.
Diese Anleihen, sowie Staatsanleihen aus Schwellenländern, für die Gross Kreditausfall-Swaps verkauft hatte, litten unter dem Ölpreisverfall von mehr als 40 Prozent in dem Zeitraum, wie es weiter heisst.
Entzauberte Stars
In einem Quartalskommentar von Janus Capital heisst es: «Das Engagement im Energiesektor belastete die Entwicklung des Fonds am stärksten.» Der starke Rückgang der Rohölpreise zusammen mit dem Kursrückgang der Währungen in den Schwellenländern hätten die Underperformance getrieben.
Selbst der Nobelpreisträger Myron Scholes konnte da offenbar nicht viel bewirken, der zusammen mit Bill Gross die Anlagestrategie des Fonds entwickelt. Es scheint, dass auch die Stars in der Branche zuweilen nur mit Wasser kochen.