Ignorant oder Visionär? Der bekannte «Goldbug» Egon von Greyerz meldet sich zu Wort, da sein Lieblingsinvestment ganz schlimme Zeiten durchmacht.

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Mittlerweile ist das Gold zeitweilig unter die Marke von 1'400 Dollar je Unze gefallen. Entsprechend gross ist die Verunsicherung. Und weil das gelbe Edelmetall in einem vergleichsweise engen Markt gehandelt wird, kommt es entsprechend auch zu stärkeren Kursschwankungen als bei anderen Wertschriften.

Für Egon von Greyerz (Bild) vom Vermögensverwalter Matterhorn Asset Management steht fest, dass der Goldpreis von den Zentralbanken manipuliert wird. Diese These wird auch von anderen «Experten» geteilt. Ihrer Ansicht nach wollen die Währungshüter nicht zulassen, dass der Goldpreis, der immer auch ein Spiegelbild der Marktverfassung ist, in ungewohnte Höhen schiesst, denn dies würde die Wahrscheinlichkeit einer Systemkrise erhöhen.

Happige Korrekturen gab es schon früher

Vor diesem Hintergrund fühlt sich von Greyerz auch nicht besonders verunsichert, sondern verweist auf die nach wie vor eklatanten ökonomischen Probleme in den grössten Volkswirtschaften dieser Welt.

Er sagt: Heute (Montag-)Morgen haben wir beim Goldpreis eine Korrektur von 27 Prozent seit dem Höchst von 1'920 Dollar im September 2011 gesehen. Ich möchte allerdings in Erinnerung rufen, dass der Goldpreis im Jahr 2008 sogar um 34 Prozent korrigierte, nämlich von 1'032 Dollar auf 681 Dollar.» In der Folge habe sich die Notierung des gelben Edelmetalls in 34 Monaten regelrecht verdreifacht, betont von Greyerz.

Längere Korrektur – stärkere Erholung

Von Greyerz, gebürtiger Schwede mit Firmensitz in der Schweiz, räumt zwar ein, dass die aktuelle Korrektur möglicherweise etwas länger dauern könnte. Doch in der Folge geht er von einer umso stärkeren Erholung aus, die sich gegenläufig zur immer schlechteren Weltwirtschaft verlaufen werde.

«Gerade weil die Marktakteure ihre Short-Positionen irgendwann werden eindecken müssen, werden wir im 2. Halbjahr 2013 eine umso schnellere und stärkere Erholung beobachten können», sagt von Greyerz.

Kursprognosen bleiben intakt

Unbeirrt hält von Greyerz an seinen Langfrist-Prognosen fest, wonach der Preis für eine Feinunze Gold im Verlauf der nächsten paar Jahre auf einen Wert zwischen 3'500 Dollar und 5'000 Dollar steigen sollen. «Gold (und Silber) sind in physischer Form zur Kapitalerhaltung gedacht», sagt der Goldbug, und sieht in den aktuellen Kursen durchaus Chancen für Zukäufe.

Matterhorn Asset Management ist auch eine Partnergesellschaft der Schweizer Aquila Gruppe.