Die derzeitige Korrektur sei nur eine Vorwarnung: Laut dem Pimco-Chef haben die Investoren bemerkt, dass die Börsen auf einem sehr hohen künstlichen Level sind.
Für Mohamed El-Erian ist die derzeitige Korrektur an den Finanzmärkten nur eine Vorwarnung: «Erwarten Sie viel mehr Volatilität. Es gibt in Zukunft noch mehr solche Fälle, wie wir sie in den letzten Tagen in Italien sehen», sagte er am Institutional Money Kongress in Frankfurt.
«Die wichtigste Lehre aus Italien ist, dass die Welle der populistischen Ablehnung, die durch Europa gehen wird, nun in Erscheinung tritt», zitiert das Londoner Finanzportal «Citywire» den Pimco-CEO.
Künstliche Märkte seit langer Zeit
«Wir haben die künstlichsten Märkte seit langer Zeit», sagte El-Erian weiter. Eine Aussage, die der Starinvestor erst kürzlich auch in einem Video auf «Yahoo Finance» äusserte. Er begründet seine Auffassung vor dem Hintergrund der neuen Rolle und Aufgaben der Zentralbanken.
«Die Zentralbanken sind nicht mehr bloss Schiedsrichter, sie haben das Spiel geändert.» Sie hätten gesehen, dass sie die misslichen Zustände nicht direkt ändern könnten. Aber die Währungshüter hätten erkannt, dass sie die Vermögen in Bewegung bringen könnten, um auf diese Art die Fundamentaldaten zu ändern, so der Investor im Videobeitrag.
Höhere Inflation kommt
Verantwortlich für die Börsenhausse der letzten Monate sei einzig und allein die Tiefzinspolitik der Zentralbanken und die daraus entstehende Liquidität gewesen, sagte er weiter. «Die Investoren bemerken, dass die Börsen auf einem sehr hohen künstlichen Level angelangt sind».
Die Zentralbanken hätten mit ihren Massnahmen zudem Zeit gekauft, damit die Staaten das System und die Wirtschaft wieder herstellen können.
Auf Grund der unabsehbaren Folgen der Zentralbankenpolitik investiert auch Pimco mehr und mehr in Sachwerte und inflationsgeschützte Anleihen. «Wir müssten in den nächsten drei bis fünf Jahren eine höhere Inflation erwarten», begründet er.
Hypothekarmarkt in Brasilien
«Wir wissen schlicht nicht, wie die Haushalte, die Unternehmen und das politische System auf die Zentralbankenpolitik reagieren werden», sagte El-Erian weiter. «Glauben Sie mir, diese Frage stellen wir uns bei Pimco sehr häufig».
El-Erian nennt als «good assets» unter anderem schliesslich kleine und mittelgrosse Unternehmen in den USA oder Investitionen in Schwellenländern, wie etwa der Hypothekarmarkt in Brasilien.