Europa muss 2013 wieder Fuss fassen, verlangt der erfolgreiche Fondsmanager und Vermögensverwalter – und macht der EU drei Vorschläge.

Angesichts eines deutlich verschärften Konkurrenzdrucks aus den Schwellenländern, einer erstarkenden US-Wirtschaft und der Erholung in Japan muss 2013 das Jahr des Wiederaufschwungs werden, fordert Edouard Carmignac in einem ganzseitigen Inserat in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» von heute.

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Und der Fondsguru liefert drei Vorschläge, damit diese Wiederauferstehung möglichst rasch und so schmerzfrei wie möglich erfolgen kann.

Vorschlag 1

«Bis strukturelle Reformen erste Früchte tragen, werden Monate und Jahre vergehen; die Kosten ihrer Einführung werden wir jedoch unmittelbar zu spüren bekommen. – als Abschwächung der Wirtschaftstätigkeit.»

«Es scheint daher unvermeidbar, dass wir Ländern, die umfangreiche Reformen anstossen, bei der Rückführung ihrer öffentlichen Schulden mehr Zeit eingestehen.»

Zudem liesse sich auf diesem Wege die politische Akzeptanz solch mutiger Schritte erhöhen, schreibt Carmignac.

Vorschlag 2

«Ohne ein Mindestmass an fiskalischer Integration wird Europa nicht vorankommen. Ich empfehle daher, die Besteuerung des verfügbaren Einkommens europaweit bei einem Satz von 50 Prozent zu deckeln.

Wenn die Bedrohung einer konfiskatorisch wirkenden Einkommensbesteuerung gebannt sei, werde Europa auch wieder zu einem attraktiven Unternehmensstandort, meint Carmignac.

Vorschlag 3

Mit ihrer Entscheidung, den in Schieflage geratenen Ländern Staatsschulden in unbegrenzter Höhe abzukaufen, habe die EZB Europa ein ganzes Stück vorangebracht, sofern es den Mitgliedstaaten gelinge, glaubwürdige Programme zur Sanierung der Staatsfinanzen und zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in Angriff zu nehmen.

Durch die Neutralisierung der von ihr aufgekauften Bankverbindlichkeiten und Staatsanleihen untersagt sich die EZB selbst die Geldmenge des Euro auszuweiten – dies aber zu einem Zeitpunkt, an dem sowohl die USA wie Japan die Geldpolitik in einem bislang nie gekannten Ausmass lockern, hält Carmignac im Inseratetext fest.

«Herr Draghi darf die Folgen einer derart orthodox geführten Geldpolitik auf die zunehmend erdrückende Euro-Parität nicht weiter vernachlässigen».

Mithilfe dieser Massnahmen lasse sich das systemische Risiko, das mit einem Zerfall der Eurozone verbunden wäre, weiter reduzieren, gibt sich Carmignac überzeugt.

«Auf jeden Fall schwächt sich dieses Risiko, das die Industrie- und Finanzinvestitionen seit nunmehr über zweieinhalb Jahren belastet, bereits ab, sodass sich die Aussichten für Aktienportfolios (...) verbessern.»