Toiletten-Besuche mit nicht stumm geschaltetem Mikrofon, Labertaschen und Spassvögel: Das Meeting per Video-Konferenz kann ganz schnell unglaublich nervig werden, wenn diese und weitere Charakteren anwesend sind.
Eigentlich sollte ja jede Krise auch als Chance verstanden werden, so wollen es jedenfalls Optimisten, Motivationstrainer, Taschenspieler-Psychologen und kitschige Kalendersprüche weismachen.
So ist zum Beispiel eine Chance aus der Krise rund um das neue Coronavirus, dass die Digitalisierung in vielen Finanzunternehmen massiven Auftrieb erhalten hat, was sich nur schon daran zeigt, wie viele Meetings inzwischen per Videokonferenz-App von Skype, Zoom, Google oder ähnlichen Anbietern abgehalten werden.
Doch nicht nur jede Krise ist eine Chance, sondern jede Chance bietet auch die Chance für neue Krisen, wie das Beispiel der Videokonferenz zeigt. Denn durch den Fokus der Kamera auf den Porträt-Ausschnitt der Teilnehmer, wegen der Mikrofonstimmen und auch aufgrund neuer Möglichkeiten, die sich durch ein Meeting mit geografischer Distanz ergeben, rücken ganz viele Eigenschaften der Team-Kollegen in einen extrem unangenehmen wenn nicht sogar nervtötenden Fokus. Das Portal «Institutional Money» hat die nervigsten Charakteren aufgelistet, und finews.ch hat ergänzt.
1. Der Multitasker
Noch schnell zum Sitzungsbeginn die Themen schriftlich festhalten oder während der Besprechung kurz aufs Handy schauen? Geschenkt. Es gibt jedoch Spezialisten, die während der Videokonferenz ungeniert Zeitung lesen, (immerhin mit abgeschalteter und angeblich «defekter» Kamera) Snacks verputzen, gemächlich weiterarbeiten oder sogar Videospiele spielen. Besonders dreist, wenn die Person das Handy unter die Webcam hält, damit der Blick vermeintlich auf das Meeting gerichtet ist. Diese Personen, so sehr sie ihr Multitasking-Talent auch anpreisen, sind dieselben, die Antworten fast immer mit einem «Wo waren wir gleich?» oder «Jetzt hab ich gerade kurz nicht aufgepasst» einleiten.
2. Der Nachzügler
Der Nachzügler ist unser digitales Pendant zu jener Person, die schon vor dem Homeoffice-Zwang aufgrund der Coronakrise immer ein paar Minuten zu spät zur Sitzung erschienen ist. Inzwischen liegt die Person in der Regel, findet die Sitzung beispielsweise um 9 Uhr statt, bis 08.58 Uhr morgens im Bett, holt sich dann einen Kaffee, kriecht wieder unter die Bettdecke und tritt der Sitzung dann 09.03 Uhr bei. Häufigste Ausrede, falls überhaupt noch eine kommt: «Ich hatte bis eben noch Verbindungsschwierigkeiten.» Die gibt der Nachzügler übrigens auch jedes Mal zum Besten, unabhängig davon, bei welchem Traktandum er gerade jemanden unterbricht.
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