Der in der Finanzkrise von 2008 durch seine Wetten gegen den US-Immobilienmarkt bekannt gewordene Investor Michael Burry wird seinem Kassandra-Ruf erneut gerecht.
Der US-Investor Michael Burry glaubt nicht, dass die US-Wirtschaft um eine Rezession herumkommt. Wenn die Notenbank als Reaktion darauf die Zinsen wieder senkt, und die Regierung mit ihrer Ausgabenpolitik die Wirtschaft weiter ankurbelt, dürfte dass auch bei den Preisen zu einer weiteren Spitze führen, schreibt er zum Jahresauftakt auf dem Kurznachrichten-Dienst Twitter.
Fed muss umschwenken
Burry hatte im Vorfeld der globalen Finanzkrise als einer der wenigen US-Hedgefondsmanager einen Zusammenbruch des amerikanischen Immobilienmarktes vorausgesagt. Ab 2005 hatte sich der von ihm geführte Hedgefonds Scion Capital auf den Subprime-Markt fokussiert. Bekannt wurde er auch durch den Film «The Big Short», in dem er von Christian Bale gespielt wurde.
Die US-Wirtschaft wird in diesem Jahr wahrscheinlich in eine Rezession eintreten, schrieb Burry auf Twitter. «Die Inflation hat ihren Höhepunkt erreicht. Aber das ist nicht der letzte Höhepunkt in diesem Zyklus. Wir werden den CPI (Konsumentenpreisindex) wahrscheinlich niedriger sehen, möglicherweise negativ im zweiten Halbjahr 2023, und die USA in einer Rezession – nach jeder Definition.»
In der Folge müssen Politik und Geldpolitik reagieren, glaubt Burry. Die US-Notenbank Fed werde die Zinsen senken und die amerikanische Regierung das Wachstum stimulieren. «Wir werden einen weiteren Inflationsanstieg erleben», schreibt der Börsenguru. Das sei nicht schwierig zu verstehen: «It's not hard.»
Es gibt auch Optimisten
Allgemein spricht man von einer Rezession, wenn eine Volkswirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen eine negative Entwicklung beim BIP aufweist.
In den USA definiert das National Bureau of Economic Research (NBER) die Konjunkturzyklen auf Grundlage einer Vielzahl von Indikatoren. Laut deren Einschätzung weise die derzeitige Phase zwar einige Merkmale einer Rezession auf, von einem offiziellen Konjunktureinbruch könne aber noch nicht die Rede sein. Das NBER definiert eine Rezession als «einen signifikanten Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität, der sich über die gesamte Wirtschaft erstreckt und länger als ein paar Monate andauert».
Andere Volkswirte sind optimistischer und gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft eine Rezession vermeiden kann, wenn die Notenbank rechtzeitig den Fuss von der Bremse nimmt und die Zinsen nicht mehr allzu sehr anhebt und dann frühzeitig wieder senkt.