Investoren verehren den amerikanischen Investor Warren Buffett wie einen Heiligen. Doch nun nimmt ein UBS-Analyst dem «Orakel von Omaha» sozusagen den Heiligenschein.
Warren Buffett ist umsonst zu haben – so lautet das Fazit von UBS-Analyst Brian Meredith (Bild unten). Wie er zu diesem Schluss kommt? Meredith hat erstmals Berkshire Hathaway, die Gesellschaft von Warren Buffett, unter die Lupe genommen und die Aktie zum Kauf empfohlen.
Zu diesem Fazit kam er aber nicht weil der legendäre Investors nun schon seit 50 Jahren an der Spitze von Berkshire Hathaway steht und gemeinhin als der Garant für anhaltende Wertsteigerungen gilt. Der Grund ist ein anderer.
Wo ist die «Buffett-Prämie»?
Berkshire Hathaway sei längst nicht mehr so stark abhängig von Buffetts Fähigkeit, unterbewertete Firmen aufzuspüren und Renditen wie in früheren Jahren zu erzielen, schreibt Meredith gemäss «Wall Street Journal» an ausgewählte UBS-Kunden.
Mit anderen Worten: Investoren können nun die Berkshire-Aktie kaufen und sie bekommen Warren Buffett praktisch umsonst dazu. Die so genannte «Buffett-Prämie» sei zurzeit praktisch nicht im Aktienkurs enthalten, so Meredith, der für die UBS in den USA die Analyse-Abteilung für den Finanzsektor leitet.
Auch ohne Buffett eine gute Anlage
In seinem Bericht geht Meredith ausführlich auf diese «Buffett-Prämie» ein, die in den Augen vieler Investoren einem Zusatzwert zu jenem der Berkshire-Aktie entspricht, was das Papier umso kaufenswerter macht.
UBS-Analyst Meredith kann nicht viel von dieser «Buffett-Prämie» entdecken – was in seinem Urteil eigentlich positiv ist. Er schliesst daraus, dass Berkshire Hathaway auch dann ein gutes Investment sein werde, wenn Buffett von der Spitze abtreten wird.
Sohn übernimmt Präsidium
Diese Frage treibt wohl jeden Bershire-Aktionär um: Wann wird der 85-jährige Buffett zurücktreten und einen Nachfolger an die Spitze stellen? Buffett selber hat nie in der Öffentlichkeit einen Namen genannt.
Aber er hat die Aktionäre wissen lassen, dass der Verwaltungsrat wisse, wen er auf den CEO-Posten heben müsste, wenn der Zeitpunkt gekommen sei. Ausserdem werde sein Sohn den Sitz als nicht-exekutiver Verwaltungsratspräsident einnehmen. Die Anlageentscheide werden in Zukunft Todd Combs und Ted Weschler tätigen, die bereits für Berkshire Hathaway einige grosse Akquisitionen getätigt haben.
Neues Allzeit-Hoch in einem Jahr?
Auch Meredith weist darauf hin, dass Buffetts hervorragende Fähigkeiten Kapital zu allozieren dereinst vermisst würden, genau wie sein Gespür für die Märkte. Aber solange die Firmenkultur nicht ändere, werde die Aktie outperformen, ist sich der UBS-Analyst sicher. Buffetts Ablösung an der Spitze werde wohl nahtlos geschehen.
«Die kurze Antwort ist: Wir glauben, es wird sich sehr wenig ändern, vor allem in der näheren Zukunft.» Seine Kaufempfehlung hat Meredith auch mit einem Kursziel für die kommenden zwölf Monate versehen: 244'500 Dollar. Das ist 15 Prozent über dem aktuellen Kurs – und wäre ein neues Allzeithoch.