Unzufriedenheit im Beruf und die Aussicht auf einen höheren Lohn sind die wichtigsten Gründe für Arbeitnehmende, sich nach einer neuen Stelle umzusehen. Laut einer Studie gilt das in der Schweiz noch mehr als anderswo.
Für viele Schweizer Arbeitnehmende sieht das Gras auf der anderen Seite des Tals grüner aus. Im internationalen Vergleich ist die Unzufriedenheit hierzulande höher – jeder Fünfte will in naher Zukunft den Job wechseln. Dies ist das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens Pricewaterhouse Coopers (PWC).
Hoffnungen und Ängste
Laut dem «Global Workforce Hopes and Fears Survey 2022» nannten in der Schweiz 67 Prozent der Befragten mehr Lohn sowie eine erfüllendere Tätigkeit als Hauptgrund für einen Wechsel. Knapp ein Drittel (26 Prozent) hegt derweil die Absicht, wenigstens eine Gehaltserhöhung zu fordern. Daneben werde der Sinnhaftigkeit des Jobs ein gleich hoher Stellenwert zugemessen, wie es weiter heisst.
Im Rahmen der Studie wurden weltweit 52’195 erwerbstätige Personen aus 44 Ländern und Regionen befragt. In der Schweiz waren es 1’043 Personen. Die Studienteilnehmenden wurden dabei in die Altersgruppen Gen Z (18 bis 25 Jahre), Millennials (26 bis 41 Jahre) sowie Gen X (42 bis 57 Jahre) und Babyboomer (58 bis 76 Jahre) eingeteilt.
Unzufriedenheit höher
Die Unzufriedenheit der Befragten in der Schweiz ist mit 57 Prozent gegenüber dem weltweiten Mittel von 50 Prozent höher. «Die Jobzufriedenheit ist in der Schweiz vergleichsweise etwas geringer, das fällt schon auf», kommentierte PWC Schweiz-CEO Andreas Staubli die Studie.
Neben der sinkenden Loyalität offenbart die Studie weitere interessante Aspekte zur Befindlichkeit der Befragteb. So würden sich Frauen und die jüngere Arbeitnehmende, die sogenannte Generation Z, mit Blick auf Lohn oder Beförderung eher im Job benachteiligt fühlen. Fast die Hälfte forderten vom Arbeitgeber bei Themen wie Nachhaltigkeit, Diversität und Inklusion mehr Bemühungen, heisst es.
Auch seien hybride Arbeitsmodelle für die Mehrheit der Befragten die präferierte Arbeitsform. Vier von fünf (78 Prozent) würden sich wünschen, dass sie in den nächsten zwölf Monaten ganz- oder teilweise «Remote» arbeiten können. Jedoch gebe es in der Schweiz mit 45 Prozent zu international 54 Prozent relativ weniger Möglichkeiten zur Fernarbeit.
Graben zwischen den Geschlechtern
Nachholbedarf wird auch bei der Lohngleichheit und der Diversität darf Nachholbedarf vermutet werden. Im weltweiten Schnitt beantworteten Frauen die Frage, ob sich sich gerecht bezahlt fühlten, 7 Prozentpunkte seltener mit «Ja» als Männer. Weibliche Angestellte würden aber auch um 7 Prozentpunkte seltener eine Gehaltserhöhung verlangen und um 8 Prozentpunkte weniger eine Beförderung, so die PWC-Studie.
Laut dem «Women in Work Index» von PWC verdienen Frauen in der Schweiz effektiv 17 Prozent weniger als Männer. «Hauptgründe dafür sind eine geringere Erwerbsbeteiligung und eine höhere Belastung für Frauen durch unbezahlte Kinderbetreuung während der Pandemie», erklärte Staubli weiter. «Jeder Arbeitgebende sollte Chancen- und Lohngleichheit fördern, denn Talent hat nichts mit Alter, Geschlecht, Nationalität, Behinderung, sexueller Orientierung oder anderen individuellen Merkmalen zu tun.»