Wer im Finanzbereich arbeitet, stammt öfter aus vermögenden Verhältnissen. Fragt sich nur, warum das so ist.
Wer landet in welchen Berufen? Eine bemerkenswerte Auswertung dazu findet sich auf dem Ökonomen-Blog des amerikanischen National Public Radio: Auf der Grundlage von Daten über 12'000 Personen untersuchten die Autoren, welche Zusammenhänge zwischen der familiären Herkunft und dem Beruf besteht.
Und siehe da: Geld führt zu Geld. Die Gruppe der Financial Analysts und Advisors stammte im Schnitt aus Familien, deren jährliches Haushaltseinkommen zur Zeit der Kindheit über 80'000 Dollar gelegen hatte. Zum Vergleich: Lehrer kamen aus Familien mit Median-Einkommen über 60'000 Dollar, Polizisten aus Häusern mit Einkommen über 50'000 Dollar.
Damit lagen die Finanzfachleute mit an der Spitze. Einzig die Juristen – sowohl Rechtsanwälte als auch Richter – wuchsen mit noch silbrigeren Löffeln auf: Bei ihnen lag der Medianwert in der Familie zur Zeit der Kindheit über 85'000 Dollar.
Ist ihnen Geld wichtiger? Oder sind sie besser damit?
Das führt natürlich auch zur Huhn-oder-Ei-Frage: Landen überdurchschnittlich viele Menschen aus gutbetuchten Familien in der Finanzwelt, weil ihnen Geld wichtiger ist?
Oder liegt es daran, dass sie besser damit umgehen können, weil sie früher und intensiver den Umgang mit den Finanzen lernen?
Oder spiegeln sich hier die Erwartungen des Herkunftsmilieus?
Das Stellenportal «eFinancialcareers» hegte noch einen anderen Verdacht: nämlich dass Nepotismus hier eine Rolle spielen könnte. Erfolgreiche Banker verhelfen also dem bekannten und verwandten Nachwuchs zu den attraktiven Stellen in der eigenen Branche.
Allerdings nennt die Plattform gleich ein bekanntes Gegenbeispiel. Es ist Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein. Der stammt aus bescheidenen Verhältnissen – und soll auch dazu neigen, Kandidaten aus demselben Milieu zu bevorzugen. Im Wissen darum, dass diese Leute oft mehr Biss haben.
«Who Had Richer Parents, Doctors Or Artists?», in: NPR / «Planet Economy», 18. März 2014.