Sie benehmen sie sich wie Schulbuben auf dem Pausenplatz. Die bekanntesten Hedge-Fund-Manager spekulieren mittlerweile auf Steuergutschriften und Firmenkonkurse oder einfach aus Prinzip gegen ihre Rivalen.
William «Bill» Ackman (Bild) hatte Anfang dieser Woche seinen grossen Tag – der zum totalen Flop wurde. Der Chef des Hedge Fund Pershing Square präsentierte vor 500 Investoren in Manhattan während drei Stunden angebliche Beweise dafür, dass der Lifestyle-Food-Hersteller Herbalife ein Pyramidenschema betreibe.
Darum wettet Ackman auch darauf, dass der Aktienkurs dieser Firma auf Null sinkt und sie Pleite geht. Die Präsentation, für deren Erstellung und Informationen Ackman 50 Millionen Dollar ausgegeben haben will, wurde sogar live im Internet übertragen.
Spekulation aus Rivalität
Ergebnis: Die Herbalife-Aktie schloss am Dienstag 25 Prozent nach oben. Ackman, der seit 2012 auf Herbalife eindrischt und mit 1 Milliarde Dollar short ist, war entsprechend der Verlierer.
Gewinner waren dagegen Carl Icahn und George Soros. Diese Stars unter den Hedge-Fund-Managern sind in Herbalife ebenfalls investiert - aber sie sind long, wetten also gegen Ackman. Besonders Icahn gilt als Rivale von Ackman. Beide lieferten sich schon heftige Wortduelle auf dem US-Sender «CNBC».
Aber was ist bloss in die Hedge-Fund-Manager gefahren? Sie sollten smarter sein, cleverer, schneller, überlegter und unaufgeregter als die restliche Anlegergemeinde. Stattdessen machen sie Radau, unterstellen Unternehmen kriminelle Praktiken, schreiben an Verwaltungsrat und Management unflätige Briefe mit hochnäsigen Forderungen – und nennen sich neuerdings «Aktionärsaktivisten».
Zwischen Crash und Wachstum
Der Aktivismus kann sich dann schon mal auf einen Tweet konzentrieren, wie bei Icahn. Vergangenes Jahr hatte er via Social Media sein Investment in Apple kundgetan und CEO Tim Cooke aufgefordert, ein grosses Aktienrückkauf-Programm zu starten. Die Investmentgemeinde schaute und hörte zu und positionierte sich in der Hoffnung, dass der Aktienkurs steigt.
Ein anderer Hedge-Fund-Manager und Aktivist ist David Einhorn. Er hatte 2012 den Kaffeedistributor Green Mountain Coffee Roasters auserkoren und lässt seither keine Gelegenheit aus, die Öffentlichkeit wissen zu lassen, dass er «short» sei – also auf den Crash der Aktie wette.
Prompt zog ein anderer Hedge-Fund-Manager nach, Whitney Tilson von Kase Capital, und ging ebenfalls short. Das Unternehmen wächst dessen ungeachtet munter weiter.
Wetten auf Steuergutschriften
Einhorn und sein Greenlight Hedge-Fund sind auch im Ethanol-Hersteller Biofuel Energy investiert. Eine Firma, deren Geschäftsmodell im Prinzip bereits tot ist. Ebenfalls investiert ist Daniel Loeb, ein weiterer Vertreter der lärmenden Garde an Hedge-Fund-Managern. Zusammen kontrollieren sie nun mehr als die Hälfte der Firma, Was diese so attraktiv macht, ist ihr Verlustvortrag von 250 Millionen Dollar, wie die Investmentplattform «Valuewalk» feststellt.
Einhorn will aus der Firma eine Immobiliengesellschaft machen. Bleibt sie irgendwie operativ, müsste sie während Jahren keine Steuern zahlen. Solche Chancen wittern Hedge-Funds-Manager, die sich Aktivisten nennen – zur Nachahmung nicht empfohlen.