Anfänglich standen viele Mitarbeitende dem Homeoffice positiv gegenüber. Doch nun, mit der zweiten Welle, hat die Situation gedreht. Das hat fatale Folgen für die Unternehmen.
Die Corona-Pandemie, verbunden mit der Einführung von Homeoffice, hat im abgelaufenen Jahr das Niveau des Mitarbeiter-Engagements in den Unternehmen nachweislich beeinflusst. Dies zeigt eine Analyse der HR-Beratung Kincentric.
Demnach ist das Mitarbeiter-Engagement in der ersten Phase der Pandemie zunächst sehr stark gestiegen. Der Kincentric-Index erhöhte sich im zweiten Quartal 2020 um 10 Prozentpunkte auf 75 Prozent (erstes Quartal 2020: 65 Prozent). In den darauffolgenden Monaten liess das Mitarbeiter-Engagement dann aber deutlich nach: Im dritten Quartal 2020 sank der Wert um sechs Prozentpunkte auf 69 Prozent. Seitdem stabilisiert sich das Bild, wobei in vielen Unternehmen noch mit weiteren Verschlechterungen zu rechnen ist.
Zunächst enorme Anstrengungen
Der Kincentric-Index beruht auf den Ergebnissen der Mitarbeiterbefragungen, die die Unternehmensberatung für ihre Kunden – weltweit mehr als 700 Firmen – durchführt. Aus der DACH-Region sind Konzerne und KMUs aus diversen Sektoren vertreten.
Für Stefan Mauersberger, Kincentric Partner und Regionalchef für Zentral-, Süd- und Osteuropa, gibt es verschiedene Gründe für diese Entwicklung: «In den ersten Monaten der Pandemie machten Unternehmen und Mitarbeitende enorme Anstrengungen und stellten sich in kurzer Zeit massiv um. Diese kritische Phase erforderte erhöhte Kommunikation, schnellere Entscheidungsfindung und einen Fokus auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Belegschaft sowie auf die Geschäftskontinuität. Das hat sich positiv auf das Mitarbeiter-Engagement ausgewirkt.»
Mitarbeitende isoliert
«Mit der zweiten Welle hat die Situation gedreht: Viele Menschen sind seit langem im Homeoffice. Sie können nicht abschalten, werden oft mit Themen wie Kurzarbeit oder Stellenabbau konfrontiert und sind isoliert. Das Mitarbeiter-Engagement lässt deutlich nach», so Mauersberger.
Das Mitarbeiter-Engagement wird von vielen Unternehmen genau beobachtet. Denn eine engagierte Belegschaft bringt eine bessere Leistung, die sich in besseren finanziellen Ergebnissen niederschlägt. «Ungewissheit führt innerhalb der Belegschaft zu erhöhtem Stress und abnehmendem Engagement. Führungskräfte müssen jetzt entschieden entgegenwirken, indem sie regelmässig kommunizieren, klare Botschaften abgeben und eine konsistente Strategie erkennen lassen. Ausserdem erfordert es auch Kreativität, trotz andauerndem Homeoffice und persönlicher Isolation, das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Verbundenheit mit dem Unternehmen zu stärken», fügt Mauersberger hinzu.