Privatmarkt-Firmen haben 2019 ein Boom-Jahr sondergleichen erlebt. Dann hat die Pandemie eingesetzt. Wie sich dies seither auf die Löhne ausgewirkt hat.
Während wegen des Tiefzinsumfelds Privatmarkt-Investments boomen – die Grossbank Credit Suisse sammelte dafür jüngst 1 Milliarde Dollar bei ihrer superreichen Klientel ein – kann dasselbe für die Private-Equity-Firmen selber nicht behauptet werden.
Die Coronakrise sorgte dafür, dass sich die von Finanzinvestoren vorangetriebenen Firmenübernahmen in Europa während des ersten Lockdown vom vergangenen Frühling mehr als halbierten. Das gleiche Widerfuhr den so genannten Exits, bei denen die Investoren ihre Beteiligung wieder zu Geld machen.
Kurz: der Markt fror zu, wie das Personalberatungs-Unternehmen Heidrick & Struggles in seiner jährlichen Branchenstudie berichtete. Für die Erhebung wurden 552 Privatmarkt-Profis aus Europa und Afrika befragt.
Schwierige Personalsuche
Unter Remote-Bedingungen erweis sich auch die Personalsuche als schwierig. Laut der Studie sind die Neuanstellungen 2020 weit vom Niveau der letzten Jahre entfernt; ausgenommen davon sind erfahrene Dealmaker, die überall gebraucht werden, um wieder Bewegung in die Deal-Pipeline zu bringen. Heidrick & Struggles gehen davon aus, dass sich die Nachfrage aufgestaut hat und mit einem Ende der Pandemie entladen könnte.
Besonders gefragt wären dann weibliche Kräfte, da Diversität auch bei den hartgesottenen «Heuschrecken» zunehmend zum Thema wird.
Überraschenderweise sind die Löhne von alledem praktisch nicht betroffen. Obschon viele Branchenleute in der Krise notgedrungen Däumchen drehten, meldeten mehr von ihnen als im Vorjahr eine Lohnerhöhung: 48 Prozent gegenüber 39 Prozent 2019 duften sich über einen höheren Fixlohn freuen – bei 89 Prozent von ihnen kletterte die Lohsumme mehr als 10 Prozent. 42 Prozent, ebenfalls leicht mehr als im Jahr zuvor, freuten sich derweil über einen höheren Bonus (siehe Grafik unten).
Nochmals die Summe als Bonus
Derweil kletterten Basislohn und Boni 2020 nun schon das dritte Jahr in Folge. Partner-Fixlöhne stiegen im Schnitt auf über 300’000 Euro, zuzüglich derselben Summe als Bonus.
Auf der Stufe der Principals, die sich operativ mit dem Abwickeln der Transaktionen beschäftigen, nahm der durchschnittliche Basislohn auf 170’000 Euro zu, plus gut 150’000 Euro variable Vergütungen. Dies, während Berufseinsteiger (Associates) 70’000 plus 50’000 Euro heimtrugen. Spezifische Zahlen für die Schweiz liegen nicht vor, es darf aber davon ausgegangen werden, dass die Lohnniveaus hierzulande nochmals höher liegen.
Ebenfalls beweist sich bei den Private-Equity-Löhnen in Europa einmal mehr: viel hilft viel. Laut der Studie fallen die Saläre umso höher aus, je mehr Dienstjahre vorgewiesen werden können und je grösser die verwalteten Vermögen der Firmen sind.