Um sich bei wichtigen Entscheidungen sicher zu sein, hilft eine zusätzliche Nacht Schlaf. Das legt nun auch eine neue Studie nahe.
Echte Unternehmer brennen für ihre Idee, sie arbeiten oft Tag und Nacht daran, diese Realität werden zu lassen. Ebenso geht es ehrgeizigen Angestellten – wer vorwärtskommen will, muss auch einmal Freizeit und ein paar Stunden Schlaf opfern.
Tatsächlich hört man immer wieder dieselben Rechtfertigungen: «Eine Woche mit wenig Schlaf halte ich gut aus, ich muss dann einfach am Wochenende ausruhen», ist ein beliebtes Argument dieser Getriebenen.
Wettbewerbsvorteil für Dynamos
Auch wenn es längst nicht mehr zum guten Ton gehört, sich damit zu brüsten – die Erklärung, sowieso wenig Schlaf zu brauchen, kommt oft von Leuten mit übervollem Aufgabenbuch. Stimmt, was sie sagen, haben diese Dynamos dabei ihr Leben lang einen Wettbewerbsvorteil.
Es kann kein Zufall sein, dass mancher globale Guru bereits einen halben Arbeitstag hinter sich hat, wenn der durchschnittliche Bürolist sich aus dem Bett wälzt. Die Ruhe am frühen Morgen prädestiniert diesen für konzentriertes Arbeiten, erspart der Zeitvorsprung die abendliche Entscheidung zwischen Sport und Sozialleben.
Arbeiten kann man immer
Wichtig ist aber, selbst die Grenzen zwischen wenig und zuwenig genau zu kennen. Denn arbeiten kann man immer, gerade wenn die Motivation von innen kommt.
Allerdings sollte man die sprichwörtliche Ermahnung, über wichtige Entscheidungen noch einmal zu schlafen, ernst nehmen. Wie die Professoren Jeffrey Gish und Christopher Barnes in der «Harvard Business Review» schrieben, macht Schlafmangel den Unterschied zwischen guten und schlechten Entscheidungen.
Fundamentale Fehler
Probanden, alles Unternehmer, die nach eigener Aussage in der Nacht davor wenig geschlafen hatten, konnten im Experiment der Professoren eine gute nicht von einer schlechten Geschäftsidee unterscheiden. Die müden Kandidaten liessen sich von oberflächlichen Argumenten täuschen, während ausgeruhte Teilnehmer fundamentale Fehler eher erkannten.
Dieses Resultat zeigt, welch grossen Einfluss Schlaf auf die Qualität von Entscheidungen hat. Wer zu wenig davon bekommen hat, entscheidet bei komplexen Fragestellungen mit grösserer Wahrscheinlichkeit falsch – ohne das allerdings zu bemerken.
Schlafkonto auffüllen
Auch wenn sich kurze Nächte also nicht vermeiden lassen, lohnt sich auf jeden Fall der bewusste Umgang mit Schlaf. Bevor man also einen Beschluss mit weitreichenden Konsequenzen fasst – sei es der Antritt einer neuen Stelle, ein grosses Investment oder ein Richtungswechsel in der Unternehmensstrategie – sollte das Schlafkonto gut gefüllt sein.