Banken suchen zunehmend in den sozialen Netzwerken nach geeigneten Mitarbeitern. Diese Rekrutierungsmethode heisst «Active Sourcing», und sie hat weitreichende Folgen für wechselwillige Leute oder Jobeinsteiger. Hier sind die Dos and Don'ts, die es dabei zu beachten gilt.

Vom klassischen Stelleninserat in der Zeitung machen heute immer weniger Unternehmen Gebrauch. Stattdessen verlagert sich die Rekrutierung ins Internet.

Die meisten, extern ausgeschriebenen Stellen vergeben die Banken über Stellen-Plattformen. Dies ist sowohl bei der Credit Suisse (CS), der UBS oder der Zürcher Kantonalbank (ZKB) der Fall, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Doch zusätzlich zu diesem Ansatz gehen immer mehr Banken dazu über, selber nach geeigneten Kandidaten Ausschau zu halten. In der Fachsprache heisst diese Rekrutierungsstrategie «Active Sourcing».

Noch in den Anfängen

Dabei durchforsten die Personalabteilungen so genannte «Professional Social Networks» (PSN) wie Xing oder Linkedin nach interessanten Kandidaten und sprechen diese dann auch gezielt an. Bei weltweit mehr als 380 Millionen Mitgliedern bei Linkedin und 9 Millionen aufgeschalteten Profilen (Deutschland, Österreich, Schweiz) bei Xing ist dieses Reservoir an potenziellen Mitarbeitern riesig.

In der Schweiz steckt diese Vorgehensweise zwar noch in den Anfängen, so überlegt sich die ZKB, mittel- bis langfristig diese Suchmethode einzuführen, und bei der UBS tut man dies bereits. Doch der Anteil der auf diese Weise besetzten Stellen, liegt noch unter fünf Prozent, wie eine Sprecherin gegenüber finews.ch erklärte. Doch die Tendenz sei aber eindeutig zunehmend.

Spezialteam im Einsatz

Auch die Credit Suisse nutzt bereits die sozialen Netzwerke: «Active Sourcing ist ein fester Bestandteil unseres Repertoires und spielt entsprechend eine wichtige Rolle», sagt Daniel Hippenmeyer, Head Experienced Talent Acquisition.

Die CS habe zu diesem Zweck ein Team an so genannten Talent Sourcing Consultants auf die Beine gestellt, so Hippenmeyer weiter. Dieses würde sowohl intern als auch extern nach Kandidaten suchen.

Achten Sie auf Ihr Profil

Die neuen Rekrutierungsmöglichkeiten haben für Stellensuchende wie auch für Wechselwillige zwangsläufig Konsequenzen. Insbesonere erhält die Präsenz und Darstellung eines Profils in den sozialen Netzwerken eine wachsende Bedeutung, die rasch einmal ausschlaggebend werden kann, ob jemand einen Job kriegt oder nicht, und wie viel er dafür verdient.

Vor diesem Hintergrund lohnt es sich durchaus, ein paar Tipps im Umgang mit den sozialen Netzwerken zu beherzige.

1. Foto: Bloss nicht zu viel Schminke

Dazu raten laut einer Xing-Umfrage über 60 Prozent der Personalverantwortlichen. Idealerweise zeigt das Foto Sie im Halbprofil, dazu etwas Schulterpartie. Da bei Xing das Foto immer links im Profil steht, sollten Sie nach rechts schauen – also in die Seite hinein. No Gos sind: Urlaubschnappschüsse, sichtbare Piercings und Tattoos.

2. Erfahrung: Zeigen Sie, was Sie können

Das sind die Passagen, die Headhunter und Firmen besonders interessieren. Deshalb sollte man ihnen hier auch entsprechendes Futter bieten. Die simple Aneinanderreihung von Berufsstationen sollte wenn möglich durch interessante Referenzprojekte angereichert werden. Somit werden spezifische Kompetenzen ersichtlich.

3. Profiltexte: Machen Sie sich interessant

Es gilt: Wer persönlich ist, wird interessant. Zwar geht man zu einem gewissen Teil das Risiko ein, nicht immer bei jedem gut anzukommen. Dieses Risiko sollte man aber in vernünftigem Masse eingehen, um nicht in der Masse unterzugehen.

4. Karriereschritte: Auch «Exotik» hat Platz

Für 40 Prozent der befragten Recruiter ist gemäss der Xing-Umfrage die Nennung und Betonung ausgefallener Berufsstationen ein positiver Hingucker. Wer mit keiner solchen Stationen dienen kann, hat die Möglichkeit, auf anderem Weise auf sich aufmerksam zu machen, denn 21 Prozent der Befragten halten die Mitgliedschaft in einer ausgefallenen Gruppe für positiv.

5. Social Media: Weniger ist mehr

Treten sie nicht wahllos Gruppen bei, sondern vorwiegend in solche, welche thematisch zu ihnen und ihrem Beruf passen. Engagieren Sie sich auch mit Forums-Beiträgen. Aber Achtung: Dummdreiste Foren-Kommentare werden schnell gefunden und stellen Sie in ein schlechtes Licht.

6. Keywords: Überschätzen Sie sich nicht

Recruiter suchen gezielt nach Begriffen oder Fähigkeiten, die für den Job zentral sind. Achten Sie deshalb darauf, dass diese Keywords in Ihrem Profil auftauchen, vorausgesetzt Sie beherrschen sie. Allerdings: Mit Keywords vollgestopfte Texte könnten den Besucher Ihres Profils wiederum abschrecken.

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