Die Wall Street ist für die besten und klügsten Wirtschafts-Absolventen zunehmend weniger attraktiv.
Dieses Jahr landeten 26 Prozent der frischgebackenen MBAs der Harvard Business School im Finanzsektor. Das ist ein historisch tiefer Wert. Sogar in den Jahren unmittelbar nach der Finanzkrise strebten mindestens 31 Prozent der Absolventen eine Karriere in der Banken- und Finanzwelt an.
Die zeigt eine jetzt veröffentlichte Beschäftigungsstatistik der jüngsten Harvard-Absolventen.
Und wohin zieht es die Absolventen, wenn nicht an die Wall Street? Die MBA-Träger drängen zunehmend in die Branche Technologie oder in die Telekommunikation. Wollten 2010 lediglich 8 Prozent in den Tech-Bereich, so waren es dieses Jahr bereits 18 von hundert Studienabgängern.
Investmentbanken schlecht im Kurs
Noch weniger wollen die Absolventen aber zu Investmentbanken. Waren es vor 6 Jahren noch 12 Prozent, sind es heuer nur noch 5 Prozent. Dies sei aber keine Folge der Finanzkrise, beurteilt CNBC die Statistik. Denn 2011 hatte der Wert noch bei 10 Prozent gelegen.
Einbussen oder Stagnationen mussten auch Private-Equity-Firmen, Hedge Funds, Venture-Kapital-Unternehmen oder sonstige Finanzdienstleister hinnehmen. Einzig der Bereich Investment Management war für die Absolventen der prestigeträchtigen Business School leicht attraktiver als letztes Jahr.
Guter Marktindikator für den US-Aktienmarkt?
Ray Soifer, ein ehemaliger Analyst und Harvard-Absolvent, bastelte aus diesen Daten sogar einen Indikator für den US-Aktienmarkt. Soifer gibt zu, dass sein Barometer zwar etwas esoterisch sei, aber dennoch in der Regel ein genauer langfristiger Indikator.
«Wenn 10 Prozent oder weniger der Harvard-Absolventen in marktsensitive Jobs einsteigen, dann ist das ein langfristiges Kaufsignal. Wenn es 30 Prozent oder mehr sind, dann ist das ein langfristiges Verkaufssignal», erklärte er.