Hier die Meinung von 6 anerkannten Experten zum Zypernpaket. Ihr Tenor: Die Kurzfrist-Risiken sind weniger das Problem – der Schlag fürs Vertrauen umso mehr.
••• Joachim Fels, Chefökonom Morgan Stanley: «Ich beurteile dies als besorgniserregenden Präzedenzfall, der möglicherweise systemische Konsequenzen hat, wenn Einleger in anderen Peripheriestaaten fürchten, in der Zukunft ähnlich behandelt zu werden.» (Quelle: «Bloomberg»)
••• Steven Englander, Global Head G10 Strategy, Citibank: «Die Frage ist, ob dies eine voll ausgewachsene Krise oder eine Mini-Krise wird. Nimmt man das Überraschungselement, so ist anzunehmen, dass die Eurozonen-Politiker keine konkreten Massnahmen vorbereitet haben, um die Anleger in anderen Ländern zu überzeugen, dass so etwas nie mehr vorkommen wird. Und so ist es wahrscheinlich, dass bald gewisse unerwartete Risiken aufscheinen, und es besteht die Gefahr, dass wir einen Absturz des Euro erleben werden.» («Alphaville» – Financial Times»)
••• Alexander S. White, Economics and Policy Research, J. P. Morgan: «Selbst wenn wir diese Woche einen negativen Ausgang vermeiden, wecken die Ereignisse in Zypern breitere Zweifel an der Entschlossenheit der Region (= Europa) – bis zum Getnichtmehr wiederholt seit Juni – dass man "den Teufelskreis zwischen Banken und Staaten" durchbrechen will.
Der Internationale Währungsfonds hatte erst am Freitag gewarnt, dass es der Euro-Zone an effizienten Einlegergarantien fehlt. … Das Zypern-Paket verstärkt die Tatsache, dass die bestehenden Einlegerschutz-Systeme nur so stark sind wie der Staat, der sie stützt. Es ist unwahrscheinlich, dass dies im Rest der Region unbemerkt bleibt (auch wenn wir denken, dass das spezifische Ansteckungsrisiko kurzfristig begrenzt ist).» («Zerohedge»)
••• Sebastien Galy, Währungsstratege, Société Générale (@sebastiengaly): «Dies wird wahrscheinlich als ein undurchdachter Rettungsplan mit Konsequenzen für die Randstaaten Europas in die Geschichte eingehen. Es verletzt ein kardinales Gesetz – nämlich dass Geld auf öffentlichem Vertrauen aufbaut.» («Guardian»)
••• Mohamed El-Erian, CEO, Pimco: «Der Entscheid dieses Wochenendes dient als Weckruf für alle anderen europäischen Volkswirtschaften, die fälschlicherweise annehmen, dass ihre Probleme an die Europäische Zentralbank auslagern können.» («Financial Times»; Paywall)
••• Paul Krugman, Princeton University: «Das ist, als ob die Europäer ein Neonschild in die Luft halten würden, welches auf Griechisch und Italienisch verkündet: «Es wird Zeit, dass ihr auf Eure Banken rennt!» («New York Times» / Blog: «The Conscience of a Liberal»)